Skandal bei British Cycling - diskriminierende Äußerungen
London (dpa) - Gut drei Monate vor Olympia in Rio de Janeiro überschattet ein Skandal den britischen Radsport.
Der Technische Direktor Shane Sutton reichte am 27. April beim Verband British Cycling seinen Rücktritt ein und reagierte damit auf die schweren Anschuldigungen aus dem Lager der Frauen und Behindertensportler.
Zuvor hatte der sechsmalige Paralympics-Sieger Darren Kenny in einem Interview der „Daily Mail“ über diskriminierende Äußerungen von Sutton berichtet. Unter anderem soll der Australier die Behindertensportler als „Krüppel“ bezeichnet haben. Die Einstellung gegenüber der Gruppe sei miserabel gewesen, einigen Sportlern sei nicht einmal der Zugang zur Bahn gewährt worden, um sich auf Wettkämpfe vorzubereiten, sagte Kenny.
Die neuen Anschuldigungen kamen nur wenige Tage, nachdem die frühere Bahn-Vizeweltmeisterin Jessica Varnish über sexistische Kommentare geklagt hatte. Nach ihrer verpassten Olympia-Qualifikation habe Sutton gesagt, sie solle gehen und ein Baby bekommen. Dazu habe es abfällige Äußerungen wegen ihres Körpergewichts gegeben. Ihre ehemalige Kollegin Victoria Pendleton berichtete über ähnliche Erfahrungen. Sutton wies dies im Interview der „Times“ zurück: „Ich habe den Satz 'Du hast einen fetten Arsch' niemals gesagt.“
Der Vertrag mit Varnish war in diesem Jahr nicht verlängert worden, wodurch sie automatisch aus dem Förderprogramm fiel. British Cycling hat inzwischen eine Untersuchung eingeleitet. Damit die Olympia-Vorbereitungen nicht weiter beeinträchtigt werden, zog Sutton nun die Konsequenzen, wie er mitteilte. Der britische Radsport-Verband gehörte in der Vergangenheit zu den Medaillengaranten. Bei den Spielen 2012 holten die britischen Radsportler achtmal Gold und je zweimal Silber und Bronze.