Tour-Auftakt: Berg-Coup, verpasste Chancen, ein Malheur

Utah Beach (dpa) - Die deutschen Rad-Sprinter haben ihre große Chance auf das Gelbe Trikot auf der ersten Etappe der 103. Tour de France verpasst. Ein Rostocker eroberte das Bergtrikot. Der spanische Mitfavorit Alberto Contador erlebte einen schweren Rückschlag.

Foto: dpa

Die Brennpunkte der Frankreich-Rundfahrt vor der 2. Etappe:

DIE VERLIERER DES TAGES: Marcel Kittel (Zweiter) und André Greipel (Vierter) waren nach der Auftaktetappe wenig begeistert. Der verpasste Sprintsieg wurmte die deutschen Sprinter. Greipel verließ sogar wortlos den geschichtsträchtigen Utah Beach. Erst am Abend beim Fußballgucken im Deutschland-Trikot im Hotel wirkte der 33-Jährige wieder entspannt.

DER COUP DES TAGES: Paul Voß war im Ziel sichtlich überrascht. Soviel Medienrummel ist der Rostocker einfach nicht gewohnt. Doch mit seinem frühen Ausreißversuch hatte der Profi vom Team Bora-Argon 18 zwei Bergwertungen gewonnen und durfte als sechster deutscher Radprofi das Trikot des besten Kletterers überstreifen. Voß fährt nun weiß-rot gepunktet.

DIE PREMIERE DES TAGES: Bereits seinen 27. Etappensieg feierte der Brite Mark Cavendish an der Atlantikküste am Samstag - kein Fahrer im Tour-Peloton hat mehr Erfolge eingefahren. Umso überraschender, dass der 31-Jährige erst jetzt zum ersten Mal im Gelben Trikot an den Start gehen darf.

DAS MALHEUR DES TAGES: Der zweifache Tour-Gewinner Alberto Contador ging als Mitfavorit auf den Gesamtsieg in Mont-Saint-Michel an den Start. Nach seinem Sturz auf einer Verkehrsinsel 79 Kilometer vor dem Ziel und einer offensichtlichen Schulterverletzung, dürfte der dritte Gesamtsieg für den Spanier in weite Ferne gerückt sein.

DER HINGUCKER DES TAGES: Der US-Amerikaner Alex Howes fiel nicht nur durch einen Ausreißversuch auf. Der Cannondale-Profi fuhr mit fast halbkugelförmigen Helm und weißer Sonnenbrille. Bei Twitter wurde das Outfit viel diskutiert.

DIE ETAPPE DES TAGES: Für Cavendish endet der Traum vom „Maillot Jaune“ sehr wahrscheinlich bereits am heutigen Sonntag. Zu schwierig ist das Finale der 183 Kilometer langen zweiten Etappe zwischen Saint-Lô und Cherbourg-en-Cotentin. Die letzten drei Kilometer gehen an der Côte de La Glacerie (Bergwertung 3. Kategorie) fast nur bergauf. Das steilste Stück hat 14 Prozent Steigung.