Tour de France Tour-Gipfel am Rhein: Die Region freut sich
Kleine und große Orte von Mettmann bis Aachen hoffen auf viele schöne Bilder und Werbung durch die Tour de France.
Düsseldorf. Vier Wochen nachdem den Stadtoberhäuptern und Landräten aus der Region in Paris die Strecke der Tour de France 2017 vorgestellt wurde, trafen sich die Protagonisten am Montag auf Einladung von Düsseldorfs OB Thomas Geisel oben im Düsseldorfer Schloßturm zum „Tour-Gipfel“. Die Kollegen versprühten da nicht nur beste Laune und Vorfreude auf das — in Ermangelung von Fußball-WM und Olympia — größte Sportereignis des Jahres 2017, sie dankten Geisel auch für seinen „Willen und Mut“, den Tour-Auftakt an den Rhein geholt zu haben.
Kein Wunder: Hohe Kosten kommen auf Erkrath, Mettmann und Ratingen, auf Meerbusch, Neuss, Kaarst, Korschenbroich, auf Mönchengladbach, Jülich, Würselen oder Aachen nicht zu. Sie alle streift der riesige Radrennfahrer-Troß, ohne dass sie dafür tief ins Stadtsäckel greifen müssten. Während Geisel in Düsseldorf mit Kosten von gut elf Millionen Euro (ohne gegengerechnete Einnahmen) und einer hartnäckig mitrechnenden Opposition im Stadtrat seine liebe Müh und Not hat.
Und so priesen die Bürgermeister jeder für sich all ihre kleineren und größeren Sehenswürdigkeiten an der Strecke an: vom Neandertal, einer Kirche in Büderich über das altehrwürdige Neuss bis zum Aachener Dom. Und natürlich wird es in jedem Städtchen auch ein Volks- oder Radsportfest geben. Wie aufgeregt viele schon sind, zeigt das Beispiel Jülich, wo laut Bürgermeister Axel Fuchs sogar schon Schulen schulfrei beantragt hätten — dabei ist die Etappe an einem Sonntag. Die Mettmanner nennen ihren Karnevalszug „Tour de Chance“ und genau das sehen auch die anderen in dem Spektakel: die Riesenchance auf viel Imagewerbung, wenn Millionen von Fernsehzuschauern in aller Welt schöne Bilder von den Orten rund um Düsseldorf zu sehen kriegen.
Ob es ganz so toll kommt, wird man sehen. Noch ist unklar, ob die ARD 2017 noch einmal das dopingberüchtigte Radrennen überträgt. Wahrscheinlich wird sie es letztlich tun. Aber ungewiss ist, ob wirklich so viele Menschen an diesem ersten Sonntagmorgen im Juli via Fernseher, PC oder Smartphone zugucken (die Quoten in Deutschland 2015 und 2016 waren jedenfalls bescheiden). Und wer in aller Welt sagt dann wirklich begeistert: Mensch, das Wasserschloss Myllendonk ist ja der Hammer, ich muss nach Korschenbroich? Wie dem auch sei, der Werbeeffekt dürfte allemal größer sein als all das, womit die Stadtmarketinger sonst so um Aufmerksamkeit kämpfen. Und an der Strecke wird im nächsten Sommer, wenn das Wetter auch nur halbwegs mitspielt, garantiert die Hölle los sein.
Die Strecke verläuft so: Die erste Etappe am 1. Juli (Einzelzeitfahren) führt 13 Kilometer durch Düsseldorf, Nummer 2 über 202 Kilometer nach Lüttich. Die erste Bergwertung steigt in Düsseldorf-Grafenberg, anschließend geht’s durchs Neandertal nach Mettmann, Ratingen, wieder durch Düsseldorf (Theodor-Heuss-Brücke) nach Meerbusch, Neuss, Kaarst-Büttgen, Korschenbroich, dann 20 Kilometer durch Mönchengladbach (erste Sprintwertung im Zentrum), den Kreis Heinsberg, Jülich, Aachen nach Belgien.