UCI kontert neue USADA-Vorwürfe in Fall Armstrong

Paris (dpa) - Der Dauer-Zwist zwischen dem Radsport-Weltverband UCI und der US-Anti-Doping-Agentur USADA hält in unverminderter Schärfe an.

Es sollten „Fakten geliefert werden, bevor Schlüsse gezogen werden“, forderte am Freitag ein Sprecher der UCI als Erwiderung auf USADA-Vorwürfe vom Vortag an die Adresse des Dachverbandes. „Ich habe Beweise dafür, dass die UCI in die Doping-Affäre Armstrong verstrickt ist“, hatte USADA-Chef Travis Tygart am Donnerstag in Paris auf einer Senats-Anhörung erklärt.

Der US-Anwalt forderte den inzwischen lebenslang gesperrten Lance Armstrong auf, Informationen zur angeblichen UCI-Verstrickung in die den Ex-Profi betreffende Doping-Affäre zu liefern. „Tygart hat keine Beweise irgendwelcher Verstöße. Stattdessen produziert er Schlagwörter und liefert eine Interpretation einer Unterredung mit Armstrong“, hieß es in der UCI-Stellungnahme weiter. Die UCI begrüße ausdrücklich jede „Hilfe und Klarstellung“ durch Armstrong.

Die Anti-Doping-Behörde hatte dem Weltverband Korruption und Verschleierung positiver Doping-Analysen Armstrongs vorgehalten. Die UCI weist alle Anschuldigungen kategorisch zurück. Unstrittig sind allerdings Geldspenden Armstrongs an den Verband in Höhe von 125 000 Dollar. Die Zuwendungen konnten bisher weder der Ex-Profi noch die UCI-Spitze unter dem aktuellen Präsidenten Pat McQuaid oder seinem Vorgänger Hein Verbruggen plausibel erklären.

Die UCI gab der USADA und der Welt-Anti-Doping-Agentur WADA die Schuld am Scheitern der Schaffung einer „Wahrheitskommission“, die mögliche Verfehlungen des Weltverbandes untersuchen sollte. „Schön, wenn Tygart von Kooperation spricht, aber wir dürfen nicht vergessen, dass die Kommission nicht zustande kam, weil WADA und USADA eine Zusammenarbeit ablehnten“, teilte der UCI-Sprecher weiter mit.

„Angst vor dem Bekanntwerden eigenen Fehlverhaltens“, hätten laut UCI für die Ablehnung der Kooperation gesorgt. Laut UCI habe die USADA Armstrong, dessen sieben Tour-de-France-Erfolge wegen Dopings aberkannt worden waren, in seiner Karriere 49 Mal getestet. Der Dachverband kontrollierte 189 Mal. Nie hätte nach UCI-Lesart ein positiver Befund vorgelegen.

Dagegen sprechen allerdings Fakten. 2005 waren in nachträglich analysierten Proben seines ersten Toursieges von 1999 Spuren von EPO nachgewiesen worden. Sportrechtliche Gründe sprachen gegen Sanktionen. Kürzlich gab die UCI zu, im selben Jahr hätten vier positive Analysen auf Kortison vorgelegen. Allerdings war vor 14 Jahren ein ärztliche Attest geltend gemacht worden. Armstrong litt angeblich unter Sitzbeschwerden und hatte eine kortisonhaltige Salbe verwendet.