Voigt: „Letzte Saison - höchstwahrscheinlich“

Adelaide (dpa) - Auch im Alter von 40 Jahren ist der Termin für sein Karriereende immer noch nicht fest umrissen. „Das ist meine letzte Saison - höchstwahrscheinlich“, sagt der nimmermüde Radprofi Jens Voigt vor dem Saisonstart 2012 bei der am Dienstag beginnenden Tour Down Under.

„Irgendwann muss ich ja mal den Absprung schaffen, aber ich bin noch heiß“, meinte der Mecklenburger, der in Berlin wohnt. Eine klare Vorstellung hat Voigt dagegen von seinem größten Wunsch in diesem Jahr: Der Routinier hofft im Juli auf einen Start bei der Tour de France - es wäre die 15. seiner Karriere.

In Frankreich will er in seinem neuen RadioShack-Nissan-Team mithelfen, dass der Luxemburger Andy Schleck nach drei zweiten Plätzen endlich einmal das Gelbe Trikot nach Paris trägt. „Das ist natürlich das ganz große Saisonziel.“ 2008 führte Voigt schon einmal seinen Teamkapitän - Carlos Sastre - zum Tour-Sieg.

Im traditionellen Vorspiel der sechstägigen Tour Down Under, dem Kriterium von Adelaide, meldete sich Voigts Landsmann André Greipel mit seinem Sieg eindrucksvoll aus der Winterpause zurück. Der Zuschauer-Zuspruch mit mehr als 100 000 Fans war für den Aufgalopp ohne Einfluss auf die Gesamtwertung enorm. Der gebürtige Rostocker könnte der erste Profi sein, der die Rundfahrt durch Südaustralien nach 2008 und 2010 zum dritten Mal gewinnt.

Der 40 Jahre alte Voigt setzt aber vor allem auf seine Teamkollegen Linus Gerdemann und Daniele Bennati. „Von Linus erwarten wir hier in der Gesamtwertung viel und Bennati ist auch gut drauf“, sagte Voigt, der nach seinem Handbruch aus der Vorsaison noch leicht gehandicapt ist. Eigene Ambitionen hat der sechsfache Familienvater in Australien nicht. Er will bei der prominent besetzten Tour langsam für die kommenden Aufgaben in Europa - Mallorca-Challenge und Andalusien-Rundfahrt im direkten Anschluss - in Schwung kommen.

Topfavoriten der Rundfahrt, die in den vergangenen Jahren durch den inzwischen nicht mehr aktiven Superstar Lance Armstrong besondere Aufmerksamkeit genoss, sind neben Greipel vor allem die Lokalmatadoren des neuen WorldTour-Teams GreenEdge. Die australische Formation stellt mit Titelverteidiger Cameron Meyer und Vizeweltmeister Matthew Goss die beiden Erstplatzierten des vergangenen Jahres. Auch Edvald Boasson Hagen aus Norwegen - am Sonntag hinter Greipel auf Platz zwei - will mitmischen.

Ein Comeback der besonderen Art gibt Alejandro Valverde, der nach Ablauf seiner Zweijahressperre den ersten Wettkampf bestreitet. Der Spanier hatte 2010 nach einem Justizmarathon ein Fahrverbot erhalten, weil ihm über einen DNA-Abgleich nachgewiesen worden war, dass er Blut beim mutmaßlichen Doping-Arzt Eufemiano Fuentes gelagert hatte.