Ahlmanns neues Leben: Pendelei nach Belgien
's-Hertogenbosch (dpa) - Der Titelverteidiger ist beim Weltcup-Finale der Topfavorit, muss sich aber auch um seinen 80-Pferde-Stall daheim und den Betrieb seiner Freundin kümmern. Für Christian Ahlmann, der im August Vater wird, hat ein neuer Lebensabschnitt begonnen.
Das blaue Jackett mit dem gelbem Kragen ist nicht jedermanns Geschmack. Aber die ungewohnten Farben von Ahlmann gehören zu seinem neuen Sponsor, und der ist zugleich der Vater seiner Freundin Judy-Ann Melchior. Blau-Gelb steht daher auch für den nächsten Lebensabschnitt des Springreiters, der an diesem Wochenende beim Weltcup-Finale in 's-Hertogenbosch als Titelverteidiger an den Start geht.
„Das ist eine neue Zeit für mich“, sagt Ahlmann. Der 37 Jahre alte Profi pendelt, wenn er nicht mit dem internationalen Reitsport-Zirkus unterwegs ist, zwischen dem heimischen Marl und dem belgischen Lanaken. Dort betreibt der Züchter Leon Melchior das international renommierte Gestüt Zangersheide, dessen Pferde im Namen ein Z führen. So wie Taloubet Z, das Pferd, mit dem Ahlmann vor einem Jahr in Leipzig den Weltcup gewann und nun im niederländischen 's-Hertogenbosch verteidigen will.
„Einmal die Woche bin ich da, um Judy zu unterstützen“, berichtet der Reiter: „Einen festen Tag gibt es nicht, ich mache es so, wie es in den Turnierkalender passt.“ Seine Freundin soll den rund 170 Kilometer entfernt liegenden Betrieb ihres Vaters irgendwann übernehmen. Ahlmann selber betreibt jedoch eine eigene Anlage in Marl mit 80 Pferden und zehn Mitarbeitern. Die meisten Reiter sind nicht nur Sportler, sondern auch Unternehmer.
„Wo wir am Ende wohnen werden, ist noch nicht klar“, erklärt der Doppel-Europameister von 2003, der mit seiner belgischen Freundin im August ein Kind erwartet. Klar ist hingegen, „dass es auch in Zukunft zwei Betriebe bleiben sollen“. Und natürlich haben Ahlmann und Judy-Ann Melchior, vor zwei Jahren WM-Dritte mit dem belgischen Team, weiterhin sportlich Ambitionen.
Ahlmann will zunächst den Weltcup verteidigen und im Sommer zu den Olympischen Spielen in London. „Wenn man es vernünftig einteilt, dann geht das“, kommentiert Bundestrainer Otto Becker die Mehrfach-Belastung seines Reiters. Ahlmann selber sagt: „Man braucht ein gutes Team zu Hause, sonst geht es nicht. Wenn man das nicht hat, dann ist es ein Ding der Unmöglichkeit.“