Deutschlands Turf zwischen Hoffen und Bangen

Köln (dpa) - Nach dem sportlich erfolgreichsten Jahr seiner Geschichte und einem wirtschaftlichen Aufwärtstrend schwankt die Stimmung im deutschen Turf für die Saison 2012 zwischen Hoffen und Bangen.

Die Ausnahmestute Danedream und ihr Sieg im Prix de l'Arc de Triomphe und Gewinne deutscher Pferde von mehr als neun Millionen Euro bei Rennen im Ausland haben den deutschen Turf international mehr denn je in die Schlagzeilen gebracht. Hierzulande bleiben die wirtschaftlichen Probleme vorerst ungelöst.

Zwar konnte in allen wichtigen Bereichen ein positiver Trend verzeichnet werden, die Unsicherheit über die Zukunft des Turfs schwebt aber in Form des Glücksspiel-Staatsvertrages weiter als Damoklesschwert über der ältesten organisiert betriebenen Sportart des Landes. Albrecht Woeste, Präsident des Galopper-Dachverbandes, sagt gleichwohl voller Hoffnung: „Die Ministerpräsidenten haben auf der letzten Ministerpräsidentenkonferenz Änderungen beschlossen, die unsere Sorge in Bezug auf die Rennwettsteuer-Rückerstattung nicht abgestellt haben. Aber sie haben sich ausdrücklich und eindeutig für die Aufrechterhaltung des Rennsports und seiner Finanzierung ausgesprochen und bekannt. Dies ist keine Selbstverständlichkeit.“

In 2011 konnte ein Plus im Wettumsatz von 7,6 Prozent verzeichnet werden, der Gesamtumsatz lag nach dem Silvester-Renntag in Neuss bei 34,1 Millionen Euro. Die ausgezahlten Rennpreise stiegen um sechs Prozent. Das Plus resultiert in weiten Teilen daraus, dass in Iffezheim im Gegensatz zu 2010 wieder ein Frühjahrs-Meeting ausgetragen wurde, für dieses Jahr sind auf Deutschlands Vorzeigerennbahn erneut 14 Renntage eingeplant. „Nach der jetzigen Planung für 2012 haben wir deutschlandweit sieben individuelle Renntage mehr. Wir bewegen uns zwar in kleinen Schritten, aber dennoch in die richtige Richtung“, sagte Woeste.

Jockey Filip Minarik aus Köln und Trainer Andreas Wöhler aus Gütersloh haben sich die wichtigsten Championatstitel gesichert. Beide konnten ihren Vorsprung bei den Silvesterrennen in Neuss verteidigen und erreichten ihren jeweils zweiten nationalen Meistertitel. Minarik setzte sich mit 81:78 Siegen gegen Alexander Pietsch durch, nach 2005 war der gebürtige Tscheche zum zweiten Mal erfolgreichster Jockey des Landes. Nach 2009 holte Andreas Wöhler in diesem Jahr ebenfalls zum zweiten Mal den Titel, hatte zwei Zähler Vorsprung auf Mario Hofer aus Krefeld und gewann dabei 67 Rennen, unter anderem das Deutsche Derby mit Waldpark.

Das Gestüt Schlenderhan war erfolgreichster Züchter des Jahres, das Gestüt Ittlingen Besitzer Nummer Eins. In der Hindernissparte punkteten Trainerin Elfie Schnakenberg (Blender) und ihr Jockey Cevin Chan. Dennis Schiergen, Sohn des Kölner Trainers Peter Schiergen, wurde Amateur-Champion, Kirsten Schmitt aus Lebach wieder Amateurchampionesse.