Die Formel 1 des Reitsports lockt mit Millionen
Miami (dpa) - Nirgendwo gibt es für Springreiter so viel Geld zu verdienen wie bei der Global Champions Tour. Die Serie hat sich zur Formel 1 des Reitsports entwickelt und wird jedes Jahr größer und wichtiger.
Für den Bundestrainer ist das ein Problem.
Wo wird geritten?
Die Tour beginnt am Wochenende in Miami und hat erstmals 15 Stationen. Zu den Etappen gehören neben zwölf europäischen Turnieren auch Shanghai und Doha. Einzige deutsche Station nach dem Aus von Wiesbaden ist Mitte Mai in Hamburg im Rahmen des deutschen Derbys.
Wie viel Geld gibt es zu gewinnen?
Insgesamt zehn Millionen Euro werden bei der Tour ausgeschüttet. Neben dem hohen Preisgeld bei den einzelnen Turnieren verteilt der Veranstalter am Ende der Serie im November einen Bonus von einer Million Euro unter den besten 18 Reitern der Gesamtwertung. Topverdienerin ist bisher die Australierin Edwina Tops-Alexander mit 2,735 Millionen Euro vor Ludger Beerbaum (1,74 Millionen).
Wie wird der Sieger ermittelt?
Bei allen Stationen können Punkte gesammelt werden, maximal acht Ergebnisse gehen in die Gesamtwertung ein. Bei Punktgleichheit gewinnt der Reiter mit den meisten Etappensiegen. Dadurch setzte sich im Vorjahr der Brite Scott Brash gegen den gleichauf liegenden Schweden Rolf-Göran Bengtsson durch
Wer darf mitreiten?
Die aktuellen Top 30 der Weltrangliste werden zwei Monate vor der jeweiligen Etappe eingeladen. 20 weitere Reiter erhalten Wildcards, der Großteil vom Veranstalter. Daher reiten bei der Tour viele Kataris mit, die bei Tour-Organisator Jan Tops trainieren und Pferde kaufen.
Welche deutschen Reiter sind dabei?
Fünf Deutsche gehören zu den Dauergästen und haben schon mehr als eine Million Euro bei der Tour verdient: Ludger Beerbaum, Marcus Ehning, Christian Ahlmann, Meredith Michaels-Beerbaum und Marco Kutscher. Aufgrund der guten Position in der Weltrangliste wird auch Daniel Deußer in dieser Saison bei vielen Stationen dabei sein, während die im Ranking zurückgefallene Michaels-Beerbaum Wildcards benötigt - so wie beim Tour-Start in Miami.
Welche Bedeutung hat dieGlobalChampions Tour?
Viele Spitzenreiter richten inzwischen ihre Saisonplanung nach der Millionen-Serie aus. Für Bundestrainer Otto Becker ist das manchmal ein Problem, wenn er Reiter für die Nationenpreise sucht. Schwierig sind auch Terminkollisionen wie bei der deutschen Meisterschaft, die parallel zur Tour-Etappe in Cannes stattfindet.
Welche Rolle spielt dieRidersTour?
Die bereits 2001 von Paul Schockemöhle gegründete Serie sollte die Formel 1 des Reitsports werden, scheiterte aber an diesem Anspruch. Die Riders Tour findet nur noch in Deutschland statt und hat lediglich sechs Etappen. Hamburg ist auch in dieser Serie eine Station. Die deutschen Topreiter sind nur noch selten am Start. Ludger Beerbaum, zuletzt 2011 Sieger und Rekordgewinner der Riders Tour, ritt im Vorjahr nur noch bei einer Etappe.