Drei Deutsche dominieren Weltcup-Zeitspringen

Leipzig (dpa) - Als Letzter qualifiziert, als Erster aus dem Parcours geritten: Marco Kutscher krönte mit seinem Sieg im Zeitspringen den Traumstart der deutschen Springreiter beim Weltcup-Finale in Leipzig.

„Damit habe ich wirklich nicht gerechnet“, sagte Kutscher.

Nach der ersten von drei Teilprüfungen liegen drei deutsche Starter auf den ersten drei Plätzen. „Unglaublich“, kommentierte Kutscher. Er hatte sich erst bei der letzten Qualifikation den letzten freien Platz für die inoffizielle Hallen-Weltmeisterschaft gesichert.

Beim Zeitspringen schockten die Gastgeber die Konkurrenz. Kutscher (Riesenbeck) führt mit Cash vor Marcus Ehning (Borken) mit Sabrina und Christian Ahlmann (Marl) mit Taloubet. „Das ist das Ergebnis, das wir uns erträumt haben“, sagte Bundestrainer Otto Becker.

„Die ersten sind natürlich super“, sagte Becker: „Darauf lässt sich aufbauen.“ Mit dem verheißungsvollen Auftakt verschaffte sich das Trio eine glänzende Ausgangsposition für die beiden weiteren Teilprüfungen am Freitag und am Sonntag. Nur auf Rang 15 landete allerdings die dreimalige Weltcup-Siegerin Meredith Michaels-Beerbaum (Thedinghausen) mit Shutterfly. Abgeschlagen ist vor allem ihr Schwager Ludger Beerbaum (Riesenbeck), der mit Coupe de Coeur auf Platz 30 kam, einen Rang hinter Lars Nieberg (Homberg) mit Lucie.

„Ich bin gut zufrieden“, kommentierte Kutscher grinsend. „Ich habe versucht, zügig zu reiten und das Risiko gering zu halten.“ Das gelang dem Doppel-Europameister von 2005 nahezu perfekt in der ersten Runde, in der es um Geschwindigkeit geht und ein Abwurf in vier Strafsekunden umgerechnet werden. Kutscher gewann den Auftakt in 63,55 Sekunden knapp vor Ehning (63,79) und Ahlmann (64,03).

„Die schweren Prüfungen kommen aber noch“, warnte Kutscher vor zu viel Euphorie. Auf jene Reiter, die am Ende ganz vorne landen wollen, warten noch mindestens vier Runden: Zwei am Freitag und zwei am Sonntag.

Titelverteidiger Marcus Ehning schaffte im ersten Springen mit Sabrina ebenfalls eine Klasse-Runde. Der dreifache Weltcup-Sieger schwärmte: „Das war vom Allerfeinsten, besser hätte es kaum laufen können.“

Hoffnungen darf sich auch Ahlmann machen, auch wenn er mit seinem Ritt nicht ganz zufrieden war. „Ein bisschen hektisch und unrund“, nannte der Reiter aus Marl seinen Auftakt in Leipzig. Aber er blieb fehlerfrei und ritt dabei sehr flott.

Für Meredith Michaels-Beerbaum aus Thedinghausen wird der Traum vom vierten Weltcup-Sieg wohl unerfüllt bleiben. Ein Abwurf mit ihrem schon 18 Jahre alten Shutterfly kostete eine bessere Ausgangsposition für die 41-Jährige. „Ich muss mir das Video noch mal anschauen“, sagte sie: „Ich hatte, glaube ich, nicht die nötige Ruhe.“ In den beiden folgenden Prüfungen will sie nun auf Checkmate umsatteln.

Ohne Chance ist schon nach dem ersten Tag Ludger Beerbaum. „Ich glaube, ich habe mich vermanagt“, kommentierte der viermalige Olympiasieger. Er hatte auf den Schimmel-Hengst statt auf die Stute Gotha gesetzt, mit der er im Vorjahr Weltcup-Zweiter geworden war.

In der Dressur waren die drei deutschen Teilnehmerinnen nicht ganz so erfolgreich, schafften indes problemlos den Sprung in die Kür am Samstag. Den Grand Prix am Donnerstag gewann die Niederländerin Adelinde Cornelissen mit Parzival. Sie erreichte 80,957 Prozentpunkte und lag damit vor Nathalie zu Sayn-Wittgenstein (Dänemark) mit Digby (76,854) und Ulla Salzgeber (Bad Wörishofen) mit Herzruf's Erbe (76,231). Isabell Werth (Rheinberg) mit Satchmo (74,818) und Helen Langehanenberg (Havixbeck) mit Damon Hill (73,480) kamen auf die Plätze vier und fünf.