Drei Siege: Wundervolle Bilanz für Wunderpferd

Aachen (dpa) - Keine Siegerfaust, kein strahlendes Lächeln - Matthias Rath nahm den letzten der drei Siege seines Wunderpferdes Totilas mit Zurückhaltung auf.

Trotz Schwächen in der abschließenden Kür haben Rath und das teuerste Dressurpferd der Welt beim CHIO in Aachen mit drei Siegen eine makellose Bilanz aufgestellt. Der 26-jährige Student und Totilas holten sich quasi nebenbei auch die Gesamtwertung und räumten damit alles ab, was möglich ist. „Ich bin sehr zufrieden, obwohl es noch einige Hakler gab“, sagte Rath. „Es fühlte sich sehr gut an.“

Nach dem Vorjahres-Triumph mit dem Niederländer Edward Gal trug der schwarze Hengst nun den 26-Jährigen aus Kronberg zu allen Siegen. Patzer, vor allem bei den Einerwechseln, machten den Sieg in der Kür jedoch knapp. Mit 82,825 Prozentpunkten lag das neue Traumpaar der deutschen Dressur vor dem US-Reiter Steffen Peters mit Ravel (82,000) und der Niederländerin Adelinde Cornelissen mit Parzival (81,775). Gal hatte die Kür vor einem Jahr noch mit 90,893 Prozentpunkten gewonnen.

„Wir müssen an der ein oder anderen Ecke noch arbeiten“, sagte Rath, der am Ende des Turniers eher erleichtert als begeistert wirkte. „Hier drei Prüfungen zu gewinnen, das ist unglaublich, das hätte ich vorher nicht gedacht“, erklärte Rath und gab zu: „Es war auch sehr anstrengend.“ Bis zur EM in Rotterdam wolle er an der Feinabstimmung arbeiten. „Jetzt muss noch ein bisschen mehr Routine rein“, erklärte der junge Reiter.

„Sie sind im Moment das Maß aller Dinge“, lobte Isabell Werth das Paar. Die Reiterin aus Rheinberg kam in der Kür mit El Santo (78,725) auf Rang sechs. Einen Platz besser war Christoph Koschel (Hagen am Teutoburger Wald) mit Donnperignon (79,700).

Helen Langehanenberg komplettiert das deutsche Dressur-Quartett für die Europameisterschaft in Rotterdam. Die Reiterin aus Havixbeck wurde mit ihrem Pferd Damon Hill nominiert und ersetzt Anabel Balkenhol, deren Pferd Dablino sich verletzt hat. Zur Equipe gehören außerdem Matthias Rath (Kronberg) mit Totilas, Christoph Koschel (Hagen am Teutoburger Wald) mit Donnperignon und Isabell Werth (Rheinberg) mit El Santo oder Warum nicht. Falls Dablino nach seiner Prellung rechtzeitig fit wird, ist Balkenhol (Rosendahl) Ersatzreiterin. Andernfalls rückt Nadine Capellmann (Würselen) mit Elvis nach.

In der Vielseitigkeit gewann Weltmeister Michael Jung die Einzelwertung im Sattel von Sam souverän, während die deutsche Mannschaft nur auf Platz fünf kam. Der 28-Jährige aus Horb und sein Toppferd setzten sich mit 34,70 Strafpunkten klar vor dem Italiener Stefano Brecciaroli mit Apollo (41,40) und dem Briten William Fox-Pitt (42,10) mit Neuf des Coeurs durch. „Das war fast spielerisch“, lobte Jung seinen Wallach.

Das deutsche Team enttäuschte hingegen nach zuvor vier CHIO-Siegen. Das englische Team entschied die Prüfung mit 134,70 Strafpunkten für sich und landete vor Neuseeland (142,90) und Schweden (159,20).

Verweigerungen von Andreas Ostholt aus Warendorf mit Franco Jeas und Kai Rüder aus Landkirchen mit Leprince des Bois verhinderten einen besseren Platz für die Gastgeber, die zusammen 172,50 Strafpunkte kassierten. „Das ist schon enttäuschend“, kommentierte Bundestrainer Hans Melzer. „Einen Ausfall kann man verkraften, aber nicht zwei.“ Zum Team gehörten außerdem Andreas Dibowski (Egestorf) mit Fantasia und Jung mit seinem Zweitpferd Leopin.