Dressurreiterin Sprehe feiert zwei Titel

Balve (dpa) - Küsschen links, Küsschen rechts: Die deutsche Rekordmeisterin Isabell Werth gratulierte der neuen Doppel-Siegerin Kristina Sprehe als eine der ersten.

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Werth strahlte nach dem misslungenen Auftritt des Vortages über ihre Kür-Silbermedaille am Sonntag genauso wie Sprehe, die in Balve erstmals triumphierte.

Einen Tag nach dem klaren Sieg im Grand Prix Special setzte sich Sprehe mit Desperados auch in der Kür souverän und unangefochten durch. „Ich bin so froh, dass es gut gegangen ist“, kommentierte die 26-Jährige aus Dinklage, die ein hohes Risiko eingegangen war. Noch nie hatte sie ihre neue Kür auf einem Turnier geritten.

Vor der Premiere in Balve gab es nur einen einzigen Testlauf im Training. „Ich war schon sehr nervös“, gab die Reiterin zu. Für den nahezu makellosen Kür-Auftritt mit ihrem Hengst erhielt sie von den Richtern 90,150 Prozentpunkte und erzielte damit eine persönliche Bestleistung. Platz zwei ging an Werth aus Rheinberg mit Don Johnson (86,625). Dritte wurde Jessica von Bredow-Werndl aus Tuntenhausen mit Unee (83,650).

Vorjahressiegerin Helen Langehanenberg hatte in diesem Jahr auf einen DM-Start verzichtet. Das schmälert Sprehes Erfolg aber nicht, schließlich überbot sie bei ihrer Kür auch Langhanenbergs Ergebnis vom Vorjahr (87,400) deutlich. „Das hätte ich mir vorher nicht träumen lassen“, sagte Sprehe, die 2013 wegen einer Verletzung ihres Pferdes nicht antreten konnte. „Ich bin selber ganz überrascht, dass es jetzt schon so gut geklappt hat.“

Glücklich war auch Werth, die am Vortag nach Schwierigkeiten mit Don Johnson nur Rang vier belegt hatte. „Wir haben uns nach gestern rehabilitiert“, kommentierte die deutsche Rekord-Meisterin ihren zweiten Platz in der Kür. „So macht es Spaß, Totgesagte leben länger“, sagte Werth: „Ich bin mit dem zweiten Platz super-super-happy.“

Wie schwierig es mit Don Johnson ist, hatte Werth noch bei der Vorbereitung auf dem Abreiteplatz gemerkt, als der zwölfjährige Wallach wild herumsprang. „Das passiert schon mal bei ihm“, erklärte die Reiterin: „Man muss bei ihm immer wach sein. Man sollte nie zu nachlässig sein.“

Auch von Bredow-Werndl steigerte sich nach Problemen an den ersten beiden Tagen und feierte am Sonntag als Dritte ihre erste DM-Medaille. Die Aufsteigerin der Saison schaffte so noch ein versöhnliches Ende der DM. „Das hat mich überwältigt, ich habe gleich losgeheult“, sagte die 28-Jährige über ihre Kür: „Das ist die Krönung, dass es tatsächlich noch aufs Treppchen geklappt hat.“

Eine Enttäuschung erlebte am Sonntag hingegen Fabienne Lütkemeier, die im Special am Samstag noch Bronze gewonnen hatte. Die Team-Europameisterin aus Paderborn kam nach mehreren Fehlern mit D'Agostino in der Kür nur auf den achten Platz.

Bei den Springreiterinnen hatte Eva Bitter den sechsten Titel gewonnen. Die 40-Jährige aus Bad Essen siegte auf Caresse. Bitter blieb als einzige Starterin mit der zehnjährigen Stute in insgesamt drei Runden ohne Abwurf. „Das war ein hartes Stück Arbeit“, sagte sie. Platz zwei ging an Anna-Maria Jakobs aus Diemelstadt, der mit Credo lediglich ein Zeitfehler unterlief.