Flucht gen Osten: Schröder reitet für Aserbaidschan
Lentföhrden (dpa) - Die Flucht gen Osten hält an. In André Schröder hat sich ein weiterer deutscher Springreiter einen neuen Verband gesucht.
Der 23 Jahre alte Schleswig-Holsteiner reitet seit ein paar Wochen für Aserbaidschan und ist nach Doppel-Olympiasieger Ulrich Kirchhoff, der seit April für die Ukraine startet, der nächste Pferdesport-Flüchtling.
„Die Offerte aus Aserbaidschan war die sportlich wie finanziell lukrativste Möglichkeit, weiter an meiner Springreiter-Karriere zu basteln“, sagte der Junioren-Europameister von 2007. „Für mich sah ich keine Aussicht auf die Teilnahme bei größeren Turnieren, um mich so für höhere Aufgaben empfehlen zu können.“ Aus ähnlichen Gründen reiten auch der Italiener Francesco Franco und dem Belgier Patrick Mc Entee für Aserbaidschan.
An guten Reitern mangelt es dem deutschen Reitverband FN nicht, eher schon an ausreichend vielen Spitzenpferden. Diese werden exportiert. So wie inzwischen auch die Reiter, wenngleich unfreiwillig. Neben Kirchhoff reitet auch die ehemalige deutsche Meisterin Katharina Offel für die Ukraine. Dass nicht jeder dort dauerhaft glücklich wird, zeigt das Beispiel Björn Nagel. Nach zwei Olympia-Starts für die Ukraine ist er wieder zur FN zurückgekehrt.