Gelungenes Totilas-Comeback: Platz eins für Rath

Hagen/Osnabrück (dpa) - Matthias Rath ballte die Faust. Strahlend ritt er am Samstag in Hagen mit Totilas aus dem Dressur-Viereck und klatschte nach dem gelungenen Comeback den Pferdebesitzer Paul Schockemöhle ab.

Der erste Ritt nach acht Monaten Pause war gelungen, und der 27 Jahre alte Reiter durfte mit dem schwarzen Hengst Platz eins feiern. „Ich bin sehr zufrieden“, sagte Rath. „Wir haben gezeigt, dass wir über den Winter gut gearbeitet haben und nicht nur darüber geredet haben.“ Der Reiter aus Kronberg erhielt für seinen starken Auftritt mit dem Millionen-Hengst bei der Veranstaltung in der Nähe von Osnabrück 83,809 Prozentpunkte. Laura Bechtolsheimer aus Großbritannien landete mit Mistral (82,745) auf Platz zwei. Dritte wurde Kristina Sprehe aus Dinklage, die mit Desperados (81,809) auf Rang drei kam.

Der langerwartete erste Auftritt des teuersten Dressurpferdes der Welt nach der enttäuschenden EM in Rotterdam, wo Rath ohne Einzelmedaille geblieben war, war überzeugend. Nahezu fehlerfrei ritt Rath den Hengst, zeigte viele Höhepunkte.

„Das war ein tolles Comeback“, lobte Paul Schockemöhle, der Totilas nach der Weltmeisterschaft 2010 in den Niederlanden für geschätzte zehn Millionen Euro gekauft hatte. „Man kann jetzt sagen, dass sie ein gestandenes Paar sind.“ Nach der EM hatte der Pferdehändler den Reiter noch deutlich kritisiert. „Er hat dem Druck standgehalten und das macht uns alle zuversichtlich für die Zukunft“, meinte Schockemöhle nun.

Nach der EM in Rotterdam hatte Rath Turnierstarts im Dezember und im Januar wegen Verletzungen seines Hengstes abgesagt. Ein Schau-Auftritt im Februar misslang gründlich. „Nach so einer langen Pause ist man schon erleichtert, wenn es so los geht“, kommentierte Matthias Rath.

„Jetzt geht es mir sehr, sehr gut“, sagte sein ebenfalls erleichtert wirkende Vater und Trainer Klaus-Martin Rath. „Nach so einem Ritt ist dann die Anspannung vorbei, die in den letzten Tagen schon besonders groß war - auch deshalb weil man viel erzählt hat, viel gemunkelt wurde.“

Für Irritationen hatte Matthias Rath selber gesorgt, weil er nicht - wie zu Beginn der Woche angekündigt - bereits am Freitag ritt, sondern erst am Samstag. Dass er den neuen Bundestrainer Jonny Hillberath nicht über den Wechsel informiert hatte, sorgte im Verband und bei den Kollegen für Verärgerung.

Zumindest kurz nach dem Ritt waren diese Verstimmungen vergessen. „Ich habe es ja nur von oben gesehen, aber es hat unglaublich Spaß gemacht“, schwärmte Matthias Rath von seinem schwarzen Hengst, der mit seiner Vorstellung daran erinnerte, warum er als Wunderpferd bezeichnet wird. Rath junior lobte: „Er war unglaublich konzentriert, hat gut aufgepasst und dann kam diese Note.“

Mit den 83,809 Prozentpunkten erhielten Matthias Rath und Totilas die beste Grand-Prix-Note des Turniers und hätten damit auch den Wettbewerb am Freitag gewonnen. Im ersten Grand Prix der Veranstaltung hatte sich die Britin Charlotte Dujardin im Sattel von Valegro mit großem Vorsprung durchgesetzt und 81,426 Prozentpunkte erhalten.