Gutes Weltcup-Ergebnis lässt Springreiter für Rio hoffen
Göteborg (dpa) - Der Bundestrainer dachte schon kurz nach dem Weltcup-Finale in Göteborg an die Olympischen Spiele.
„Den Schwung müssen wir jetzt mitnehmen“, sagte Otto Becker, nachdem er beim abschließenden Höhepunkt der Hallensaison ein „überragendes Mannschafts-Ergebnis“ erlebt hatte. Drei Reiter haben nun beim Kampf um die Startplätze einen Bonus.
Die Plätze drei, vier und sechs für Daniel Deußer, Marcus Ehning und Christian Ahlmann lassen den Coach hoffnungsvoll auf den Saison-Höhepunkt schauen. „Mit welcher Präzision sie hier geritten sind, hat mich begeistert“, sagte Becker: „Das haben sie vom Feinsten gemacht.“ Daher konnte es der Coach auch verschmerzen, dass keiner seiner Reiter am Ostermontag die inoffizielle Hallen-WM gewann, stattdessen triumphierte wieder einmal Olympiasieger Steve Guerdat.
„Um zu gewinnen, muss man auch das Quäntchen Glück haben“, sagte Becker. Und er erinnerte daran, dass Deußer mit Cornet D’Amour gewonnen hätte, wenn er in der zweiten von drei Teilprüfungen „einen Fehler weniger gehabt hätte. Das war sehr knapp“.
Froh ist der Coach dennoch, zumal Deußer und dessen Wallach Cornet D’Amour ein „schwieriges Jahr“ hinter sich gehabt hätten, nun aber dennoch ähnlich stark gewesen seien wie beim Weltcup-Sieg von 2014 in Lyon.
Auch Ehnings Hengst Cornado hat in Göteborg wieder sein Leistungsvermögen gezeigt. Im vergangenen Jahr war Cornado mehrere Monate verletzt ausgefallen, Ehning verpasste daher die Heim-EM in Aachen. Über den Winter baute er den Schimmel wieder auf und gewann vor zwei Wochen beim Fünf-Sterne-Turnier im niederländischen 's-Hertogenbosch den Großen Preis. „Er ist wieder klasse in Form“, sagte Ehning über den 13 Jahre alten Hengst.
Das überragende Pferd war aber Taloubet. Der Hengst von Christian Ahlmann blieb über vier Runden in der zweiten und dritten Teilprüfung ohne Fehler. „Er ist ein echter Ferrari“, schwärmte Ahlmann, der am ersten Tag mit zwei Abwürfen auf Colorit die Siegchance vertan hatte.
„Das zeigt, auf welchem Niveau wir unterwegs sind“, kommentierte Denis Peiler, Geschäftsführer beim deutschen Reitverband FN, das Abschneiden von Göteborg. „Das macht uns zuversichtlich mit Blick auf Olympia. Jetzt müssen sie die Form halten und ausbauen.“ Der Weg nach Rio müsse „individuell geplant werden wegen der Fülle der Turniere“, sagte Peiler. Schon in zwei Wochen beginnt die hoch dotierte Global Champions Tour in den USA und in Mexiko.
Neben den drei Topplatzierten von Göteborg darf sich auch Marco Kutscher Hoffnungen auf Rio machen. Seine noch junge Stute Chaccorina war zumindest in vier der insgesamt fünf Runden „sehr gut“, wie der Bundestrainer befand. Zudem hat er noch sein Toppferd Van Gogh im Stall. Weitere Rio-Kandidaten sind Ludger Beerbaum und dessen Schwägerin Meredith Michaels-Beerbaum, die fast drei Monate lang bei Turnieren in den USA geritten war.