Reitsport Weltcup-Finale: Enttäuschung nach dem Gold-Rausch von Paris

Basel · Beim Abschluss der Hallen-Serie geht es um die Titel in der Dressur und im Springen. Die Deutschen sind ohne Chance. Die erfolgreichste Reiterin der Welt ist trotzdem zufrieden.

Rekordreiterin Isabell Werth sorgt mit Platz zwei in der Dressur für das beste deutsche Ergebnis.

Foto: Til Buergy/KEYSTONE/dpa

Acht Monate nach dem Gold-Rausch bei den Olympischen Spielen sind die deutschen Reiter zum Abschluss der Hallensaison ohne Titel geblieben. Beim Weltcup-Finale in Basel feierten ein Franzose und eine Britin die Siege. Vor allem Deutschlands Springreiter enttäuschten bei der inoffiziellen Hallen-Weltmeisterschaft.

Beste Teilnehmerin aus dem deutschen Quintett war Sophie Hinners. Die 27 Jahre alte Debütantin aus Pfungstadt ritt mit My Prins auf Platz fünf. Ihr Freund Richard Vogel kam mit United Touch auf Rang sechs. „So war es am Ende noch ein versöhnliches Ende“, kommentierte Bundestrainer Otto Becker.

„Nicht ganz zufriedenstellend“

Sophie Hinners ritt als beste Deutsche beim Weltcup-Finale auf Platz fünf.

Foto: Til Buergy/KEYSTONE/dpa

„Wir hatten uns natürlich mehr erhofft“, sagte der Coach. „Wir wollten einen Platz auf dem Treppchen, insofern ist es nicht ganz zufriedenstellend.“ In der Summe waren es zu viele Fehler, „auch wenn die Pferde gut sprangen. Auf diesem Niveau reicht es dann nicht.“

Die Chance auf eine Aufholjagd vergaben die deutschen Starter bereits in der ersten von zwei Runden der letzten Wertungsprüfung am Sonntag: Kein Paar blieb ohne Abwurf. Marcus Ehning, der den Weltcup-Titel bereits dreimal gewonnen hat, trat am letzten Tag gar nicht mehr an, weil sein Pferd Coolio nicht richtig fit war. Den Titel sicherte sich Julien Epaillard. Der Franzose gewann mit Donatello vor dem Briten Ben Maher mit Point Break.

Rekordreiterin mit Platz zwei zufrieden

In der Dressur verpasste Isabell Werth ihren sechsten Weltcup-Gesamtsieg deutlich, die erfolgreichste Reiterin der Welt kam auf Platz zwei. Die 55-Jährige aus Rheinberg strahlte dennoch, denn sie ritt in Basel nicht ihr Toppferd Wendy, mit dem sie im Vorjahr bei den Olympischen Spielen in Paris Gold und Silber gewonnen hatte.

Bei der inoffiziellen Hallen-Weltmeisterschaft setzte Werth auf Quantaz, um Wendy zu schonen und auf die Freiluft-Saison vorzubereiten. „Das war mein großes Ziel hier, aufs Podium zu kommen“, kommentiert Werth: „Daher bin ich sehr zufrieden.“

Mit ihrem Wallach Quantaz hatte Werth keine Chance gegen Weltmeisterin Charlotte Fry mit Glamourdale, die sowohl die Qualifikation als auch die Kür sicher gewann. Es war der erste Weltcup-Titel für die 29 Jahre alte Reiterin aus Großbritannien.

„Isabell hat wie immer top geliefert“, kommentierte Bundestrainerin Monica Theodorescu nach der Kür von Werth mit ihrem Zweitpferd. „Das war das Bestmögliche.“ Der Sieg von Weltmeisterin Fry sei erwartbar gewesen, „wenn sie sich nicht total verreitet“.

Doppel-Olympiasiegerin fehlt

Gute Vorstellungen zeigten die beiden deutschen Debütantinnen. Bianca Nowag-Aulenbrock ritt bei ihrem ersten Final-Turnier im Sattel von Florine auf Platz sechs. Carina Scholz kam mit Soiree d'Amour auf Rang elf. „Sie haben sich auf diesem Niveau gut gezeigt“, sagte die Bundestrainerin, die auf neue Paare hofft.

Mit Blick auf die Europameisterschaft im August in Frankreich fehlt dem deutschen Team vor allem Jessica von Bredow-Werndl. Die zweimalige Doppel-Olympiasiegerin hat nach dem Karriereende ihrer Stute Dalera derzeit kein Spitzenpferd auf internationalem Niveau. Die Bundestrainerin spricht mit Blick auf die WM 2026 in Aachen von einer „Übergangssaison“.

© dpa-infocom, dpa:250406-930-425549/2

(dpa)