Nationenpreis: Becker will bei Jubiläum den Heimsieg
Mannheim (dpa) - Sechsmal hoffte Bundestrainer Otto Becker vergeblich auf einen Nationenpreis-Heimsieg seiner Springreiter. Nach den vergeblichen Anläufen in Aachen setzt der seit 2009 tätige Coach auf einen Erfolg beim Jubiläum-Gastspiel in Mannheim.
DAS JUBILÄUM: Ausgerechnet der 100. Nationenpreis von Deutschland wird nicht in Aachen geritten, wo dieser traditionsreiche Mannschaftswettbewerb seit vielen Jahren zu Hause ist. Wegen der EM im August verzichteten die Aachener, die Mannheimer um Turnierchef Peter Hofmann sprangen ein.
DAS TEAM: Fünf Reiter hat Bundestrainer Otto Becker nominiert, vier dürfen am Sonntag reiten. Die Routiniers sind der deutsche Rekordreiter Ludger Beerbaum (Riesenbeck) sowie die ehemaligen Europameister Meredith Michaels-Beerbaum (Thedinghausen) und Christian Ahlmann (Marl). Auf einen Einsatz hoffen zudem der nachnominierte Mario Stevens (Molbergen) und Hans-Dieter Dreher (Eimeldingen). Aus diesem Quintett benennt Becker am Ende der Woche sein vier Starter.
DIE EM-SICHTUNG: Der Bundestrainer sucht sein Equipe für die EM im August in Aachen. Der Nationenpreis ist zwar keine offizielle Sichtung, aber Becker sagt: „Mannheim ist eine wichtige Station.“ Danach will er eine Vorauswahl treffen, nominiert wird erst zwei Wochen später. Als sicherer EM-Kandidat gilt bisher Daniel Deußer, der in Mannheim aber nicht zum Team gehört.
DER TRAINER: Otto Becker hat als Coach der deutschen Mannschaft schon Gold bei WM und EM gewonnen, doch auf einen Nationenpreis-Sieg im eigenen Land wartet er bisher vergeblich. Zuletzt gewann die Gastgeber-Equipe 2008 unter Beckers Vorgänger Kurt Gravemeier. Bei bisher sechs Versuchen in Aachen wartete Becker bisher vergeblich auf einen Heimsieg.
DIE GEGNER: Gegen sieben Mannschaften treten die Gastgeber an, darunter Weltmeister Niederlande. Stark eingeschätzt wird das US-Team um die routinierte Beezie Madden. „Nicht alle Mannschaften sind komplett da, aber alle haben Topreiter dabei“, sagt der Bundestrainer. Olympiasieger Großbritannien schickt hingegen kein Team. Die britischen Stars wie Scott Brash und Ben Maher reiten lieber bei der Global Champions Tour in Chantily.
DIE GESCHICHTE: Die ersten Nationenpreise in Deutschland fanden 1929 in Aachen und Köln statt. Später änderte der Weltverband FEI das Reglement, so dass pro Land nur noch ein Nationenpreis-Turnier (CSIO) ausgetragen werden darf. Die DDR organisierte auch einige offizielle Turniere mit Teamwettbewerb, unter anderem in dem Dorf Trinwillershagen in Mecklenburg-Vorpommern. Nach der Wende gab es vier Jahre lang zwei Nationenpreise in Deutschland, jeweils in Aachen und Gera.
DER MODUS:Jede Mannschaft muss zwei Runden reiten. In jeder Runde zählen nur die jeweils drei besten Ergebnisse, das schlechteste ist das sogenannte Streichergebnis. Es gewinnt die Mannschaft mit den wenigsten Strafpunkten in der Addition beider Umläufe.
DAS RAHMENPROGRAMM: Neben dem Teamwettbewerb lockt das Turnier vor allem mit dem Preis von Europa am Freitag und dem Großen Preis am Sonntag. Das Preisgeld ist mit insgesamt 780 000 Euro deutlich höher als bei den meisten anderen Nationenpreis-Turnieren.