Olympia-Start von Tebbel und Kirchhoff gefährdet

Emsbüren (dpa) - Der Olympia-Start der deutschen Springreiter Rene Tebbel und Ulrich Kirchhoff ist nach einem spektakulären Pferdeverkauf gefährdet.

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Die für die Ukraine startenden Deutschen müssen um die Rio-Reise bangen, weil der Multimillionär Alexander Onischtschenko mehrere Top-Pferde an Paul Schockemöhle verkauft hat. „Es sieht so aus, dass es trotzdem klappt“, sagte Tebbel: „Sicher ist es aber nicht. Bis Montag soll es geklärt sein.“

Schockemöhle erklärte dem Fachmagazin „St. Georg“, dass er sich darum bemühe, dass die Reiter trotz des Verkaufs an den Olympischen Spielen teilnehmen können. Der Pferdehändler aus Mühlen hat 44 Pferde von dem ukrainischen Geschäftsmann übernommen. In London war Schockemöhle, der schon länger mit Onischtschenko Geschäfte macht, als Ukraine-Trainer bei den Olympischen Spielen.

Onischtschenko musste aus der Ukraine fliehen, nachdem ihm seine Abgeordnetenimmunität vor wenigen Tagen aufgrund von Korruptionsvorwürfen entzogen wurde. Nach eigenen Angaben befindet er sich derzeit in Österreich. Die Behörden vermuten ihn jedoch in Moskau.

Tebbel, dreifacher deutscher Meister, reitet seit Anfang 2015 für die Ukraine. Er wurde wie Kirchhoff, der 1996 für Deutschland Doppel-Gold bei Olympia gewann, durch das Geld und die teuren Pferde von Onischtschenko zum Nationenwechsel gelockt. Zum für Rio geplanten Team gehören laut Tebbel auch der in Brasilien geborene Cassio Rivetti sowie der aus Ungarn stammende Ference Szentirmai.

Der ukrainische Trainer Markus Fuchs erklärte der „Pferdewoche“: „Die Pferde wurden primär aus Sicherheitsgründen verkauft. Man wusste ja bereits vom Korruptionsvorwurf gegen Onischtschenko und von der möglichen Aufhebung der Immunität als Parlamentsmitglied. In ähnlichen Fällen geht es dann rasch und die Vierbeiner werden beschlagnahmt. Dem wollte man zuvorkommen.“