Olympiasieger siegt beim CHIO-Eröffnungsspringen

Aachen (dpa) - In Aachen reiten die deutschen Springreiter um die WM-Tickets, doch das Eröffnungsspringen war für die meisten Stars nur ein leichter Aufgalopp. Nur Olympiasieger Steve Geurdat packte schon der Ehrgeiz.

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Im Eröffnungsspringen des CHIO setzte sich der 32 Jahre alte Springreiter aus der Schweiz nach einem rasanten Ritt im Sattel der Stute Qui vive de la tour durch. In 63,68 Sekunden war Guerdat deutlich schneller als Ludger Beerbaum mit Zidane (65,67).

Beerbaum hatte es nicht ganz so eilig. Der viermalige Olympiasieger aus Riesenbeck war als Zweiter aber trotzdem bester deutscher Starter vor Felix Haßmann aus Lienen mit Quali Quanti (65,70). Insgesamt kamen vier einheimische Reiter unter die ersten sechs.

Viele ließen es noch ruhiger angehen, nahmen Zeitfehler bewusst in Kauf und zeigten ihren Pferden den ungewohnt großen Rasenplatz in der Soers. „Das war auch bitter notwendig“, erklärte der grinsende Daniel Deußer. Der in Belgien lebende Weltcupsieger kam mit First Class auf Rang 37, aber das spielte keine Rolle: „Der Fuchs sollte erstmal alles kennenlernen.“

Erstmals ernst wird es für die deutschen Reiter am Mittwoch im Preis von Europa. Der CHIO ist für die deutschen Reiter zwar keine offizielle Qualifikation, aber wesentlicher Teil der Sichtung für die Weltmeisterschaften in der Normandie. „Nach Aachen wird ein Strich gemacht“, kündigte Bundestrainer Otto Becker an.

Drei Reiter haben schon jetzt beste Aussichten auf einen erneuten Frankreich-Trip. Neben Deußer sind das auch Ludger Beerbaum (Riesenbeck) und Marcus Ehning (Borken), die beim Weltcup-Finale im April in Lyon die Plätze eins, zwei und vier belegt hatten. Damit hat das Trio für die Weltmeisterschaft Anfang September in Caen vorgelegt.

„Es geht um die Plätze vier bis fünf“, beschreibt Marco Kutscher die Ausgangslage. Becker selber ist wie immer vorsichtiger in der Formulierung: „Sie müssen auch die Form von Lyon haben.“ Der Vorteil von Deußer, Beerbaum und Ehning ist allerdings auch aus Beckers Sicht: „Sie haben alle drei auch gute Zweitpferde.“ Das gilt weniger für die Springreiter, die sich wie Kutscher auch noch Hoffnung machen.

Die Kandidaten „nehmen wir genau unter die Lupe“, kündigte Becker an. Dazu zählt auch Kutscher, der sich nach 14 Jahren im Stall Beerbaum zu Beginn des Monats mit seiner Freundin Eva Bitter selbstständig gemacht hat. Oder Christian Ahlmann aus Marl, dessen Taloubet noch immer verletzt ist. Als WM-Kandidat gilt Ahlmanns Codex one. „Er war lange verletzt“, sagte der Bundestrainer: „Er kommt langsam wieder in Form.“

Für die Dressureiter ist Aachen auch offiziell die zweite Qualifikation. Bei der ersten Etappe in Perl hatten sich Isabell Werth (Rheinberg) mit Bella Rose, Kristina Sprehe (Dinklage) mit Desperados und Matthias Rath (Kronberg) mit Totilas für das CHIO-Team qualifiziert. Gesetzt ist Helen Langehanenberg (Billerbeck) mit Damon Hill.