Reiter Rath bejubelt zweiten Titel mit Totilas

Balve (dpa) - Mit der Goldmedaille im Mund und geballter Faust feierte Matthias Rath auf der Ehrenrunde mit Totilas den zweiten Titel. Trotz kleiner Mängel war das neue Traumpaar der Dressur bei den deutschen Meisterschaften unschlagbar.

Der 26-Jährige aus Kronberg im Taunus setzte sich in Balve im Sattel des teuersten Dressurpferdes der Welt auch in der Kür durch, nachdem er am Vortag bereits im Grand Prix Special gesiegt hatte. „Mit zwei Titeln nach Hause zu fahren, das ist spitze“, sagte der Doppel-Sieger, dessen Pferd seinem Ruf als „Wunderpferd“ erneut gerecht wurde.

Während es für Rath der insgesamt vierte Dressur-Titel war, feierte Ludger Beerbaum bereits den neunten Sieg bei den Springreitern, die dieses Mal im Schatten der Dressur standen. Der 47-Jährige aus dem westfälischen Riesenbeck setzte sich mit dem Schimmel-Hengst Coupe de Coeur ohne einen Abwurf in insgesamt vier Runden durch. Hinter Beerbaum kamen Marcus Ehning (Borken) mit Plot Blue und Janne-Friederike Meyer aus Schenefeld mit Lambrasco auf die Plätze. Seinen ersten Titel hatte Beerbaum 1988 geholt.

„Das war nicht erwartet“, kommentierte Beerbaum: „Ich bin hier nicht als Favorit gestartet.“ Ganz ruhig, ganz souverän drehte der Routinier seine Runden und nahm Zeitstrafen in Kauf, auch in der abschließenden Runde. Vor zwei Jahren war er mit dem 14-jährigen Hengst an gleicher Stelle noch gestürzt, diesmal durfte er feiern.

Beeindruckend war auch Raths Bilanz mit Totilas: Drei Siege, drei Rekordergebnisse und zwei Medaillen waren mit dem zehn Millionen Euro teuren Pferd die optimale Ausbeute. Ganz frei von Fehlern waren der Ritt des siegreichen Paares zwar nicht, doch kleine Patzer verzeihen die Richter angesichts der insgesamt spektakulären Bewegungen des elfjährigen Hengstes gerne. Der Sieg in der Kür war unumstritten. „Es waren heute ein paar Fehler zu viel, aber ich bin trotzdem sehr zufrieden“, kommentierte der Sieger.

Das Paar siegte vor rund 2500 Zuschauern mit 85,550 Prozentpunkten. Zweiter wurde Christoph Koschel aus Hagen bei Osnabrück mit Donnperignon (82,450) vor Isabell Werth aus Rheinberg mit El Santo (82,400). „Ich bin super-happy“, kommentierte Vizemeister Koschel die beste Kür seiner Karriere.

„Das war unsere erste Kür, daraus werden wir unsere Schlüsse ziehen“, sagte der Sieger: „Es hat etwas die Ruhe gefehlt.“ Zudem schien dem neuen Traumpaar der Dressur am Ende die Puste auszugehen. „Das war die siebte Prüfung in zweieinhalb Wochen“, erklärte der Student.

Grundsätzlich galt für Rath: „Die Freude überwiegt, aber die Erleichterung ist auch da.“ Der Vergleich mit dem Niederländer Edward Gal, der mit Totilas bei der WM drei Goldmedaillen gewann, wird ihn noch länger begleiten.

Rath zeigte ein Kür zu den orchestralen Klängen des Discjockeys und Musikproduzenten Paul van Dyk. „Das ist komplett für ihn komponiert worden“, erklärte Rath das Entstehen der Musik: „Ich finde das wundeschön.“

Begeistert war auch Werth über die Ritte mit ihrem El Santo, auch wenn der Wallach in der Kür abbaute und mehr Fehler als an den Vortagen zeigte. „Er ist auch ein kleines Wunderpferd“, schwärmte die fünfmalige Olympiasiegerin über ihr zehnjähriges Pferd. Die neue Konkurrenz durch Totilas empfindet die elfmalige deutsche Meisterin, die ihre beiden Titel aus dem Vorjahr nicht verteidigen konnte, als spannend. „Konkurrenz belebt das Geschäft“, sagte Werth gewohnt kämpferisch: „Es macht einen Riesenspaß, gegen ihn zu reiten und ihn ein bisschen zu kitzeln.“