Spektakulärer Sturz und Lamaze-Sieg beim CHIO

Aachen (dpa) - Christian Kukuk wurde nach seinem spektakulären Sturz schon im Krankenhaus untersucht, als Eric Lamaze das erste wichtige Springen beim CHIO in Aachen gewann.

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Der kanadische Olympiasieger von 2008 setzte sich im Sattel von Fine Lady im Stechen nach fehlerfreiem Ritt in 41,35 Sekunden durch. Auf Platz zwei folgte der Franzose Simon Delestre mit Qlassic (41,74).

Für den Schreckmoment des Springens hatte zuvor Kukuk gesorgt. Der Angestellte von Ludger Beerbaum fiel mit dem Wallach Carilot nach dem Sprung über den Wassergraben, blieb zunächst benommen liegen, stand dann aber wieder auf.

Der 26-Jährige wurde ins Krankenhaus gebracht und untersucht. Die Diagnose ergab einen dreifachen Bruch der Schulter. Das sagte Philipp Weishaupt, der mit Kukuk im Turnierstall von Ludger Beerbaum arbeitet.

„Das ist traurig“, sagte Bundestrainer Otto Becker: „Es hätte aber auch noch schlimmer ausgehen können.“ Der Reiter aus Riesenbeck muss in den nächsten Tagen operiert werden und fällt mehrere Wochen aus. Der deutsche Mannschaftsarzt Manfred Giensch wird den Reiter am Donnerstag noch einmal untersuchen.

Carilot hatte in der Luft angefangen zu straucheln und war bei der Landung gestürzt. Der Reiter flog durch die Luft und landete auf der Schulter. „Das Pferd hat nur einen Kratzer, berichtete Jan-Hein Swagemakers, Tierarzt der deutschen Springreiter: „Es ist nichts Essenzielles.“ Swagemakers hatte Carilot kurz nach dem Sturz untersucht.

Aus sportlicher Sicht lief es erfreulicher. Bester deutscher Reiter war Christian Ahlmann aus Marl, der mit Taloubet (45,19) auf Rang fünf kam. Der in Belgien lebende Hesse Daniel Deußer landete im Sattel von First Class (45,19) auf Platz sieben.

„Ich bin froh, wir haben noch eine lange Woche“, kommentierte der Bundestrainer die Ergebnisse seiner beiden Olympia-Kandidaten. Deußer und Ahlmann erreichten souverän das Stechen und ritten auch in der entscheidenden Runde makellos.

„Ich habe versucht, sie zu überzeugen, dass sie nicht Vollgas geben“, sagte der Bundestrainer: „Sie sollten kein unnötiges Risiko gehen.“ Mit Olympia im Hinterkopf drückten Deußer und Ahlmann nicht aufs Tempo. „Er hat es ungefähr 25 Mal gesagt“, sagte Ahlmann grinsend: „Das war kontrollierte Offensive.“

Die Springen des zweiten CHIO-Tages waren die ersten wichtigen Prüfungen auf dem Weg nach Rio. Von den fünf deutschen Olympia-Kanidaten erlebte Meredith Michaels-Beerbaum die größte Enttäuschung vor dem Preis von Europa. Zwei Abwürfe und vier Zeitfehler mit Fibonacci in einem kleineren Springen waren kein optimaler Start in die Woche der Wahrheit. Entscheidend für die Reiterin aus Thedinghausen dürfte nun das Abschneiden beim Nationenpreis am Donnerstag sein.

„Alle sind sehr stark“, sagte Michaels-Beerbaum zu dem für Rio vorgesehenen Quintett, aus dem einer zuschauen muss. „Es ist eine Formfrage, wer hier am besten drauf ist.“ Drei ihrer Konkurrenten haben sogar ein zweites Pferd, das für Rio in Frage kommt.