Rensing: So ein Tor ist Ekstase pur

Köln besiegt Nürnberg mit einem Tor in der letzten Sekunde.

Köln. Lukas Podolskis Augen funkelten, als hätte er gerade einen Titel gewonnen. Der 25-Jährige war glücklich. Es waren gerade einmal wenige Minuten vergangen, dass der 1. FC Köln gegen den 1. FC Nürnberg mit 1:0 (0:0) gewonnen hatte. Milivoje Novakovic hatte wenige Sekunden vor dem Ende das Glück, an der richtigen Stelle zu stehen und den Ball über die Linie zu drücken.

„Der Dreier ist lebenswichtig. Mit der letzten Sekunde das Tor zu machen und diese Stimmung zu erleben — das ist einfach geil“, schwärmte Podolski. Der Angreifer war emotional berührt und die 49.000 Zuschauer im Stadion nicht minder. Sie feierten zum einen den siebten Heimsieg der Kölner in Folge. Zum anderen haben die Anhänger der Kölner den Erfolg gegen die Franken als den Zeitpunkt gewertet, an dem der Klassenerhalt, der so lange in dieser Spielzeit ungewiss war, gesichert ist.

„Das ist noch viel zu früh. Aber dieser Erfolg ist die Grundlage für die Ausgangsposition, die wir uns erarbeitet haben“, versuchte Kölns Trainer Frank Schaefer die Euphorie zu dämpfen. Denn die Leistung seiner Mannschaft sprach nicht dafür, dass die ausstehenden sechs Spiele nur noch Formsache sein werden. Beiden Mannschaften fehlte viel zu lange der Mut zur Offensive, und sie versuchten nur, dem Gegner möglichst wenig Raum und damit Tormöglichkeiten zu überlassen. „Fußballerisch war das von beiden Seiten nicht viel. Mir war klar, dass, wer den ersten Fehler macht, das Spiel verlieren wird. Das waren leider wir“, sagte Nürnbergs Trainer Dieter Hecking.

Die Kölner hatten schlicht Glück an diesem Nachmittag. „Wir haben den Lucky Punch gesetzt. Uns tut dieser Sieg wahnsinnig gut“, sagte Schaefer. Mit 35 Punkten haben sie derzeit sieben Zähler Vorsprung auf den Relegationsplatz. Wenn die Kölner in den kommenden Spielen nicht von einer mysteriösen und lähmenden Nervosität befallen werden, dürften sie kaum noch in ernste Bedrängnis kommen. Auch wenn die Rheinländer weiterhin das schlechteste Auswärts-team in der Liga sind. Vor allem deshalb hatte Lukas Podolski so viel Spaß an diesem „dreckigen Sieg. Nur die drei Punkte zählen“, sagte Podolski. Sein Ziel sei es nun, „auswärts und vor allem in Gladbach auch mal drei Punkte mitzunehmen“.

Während die Nürnberger mit hängenden Köpfen das Feld verließen und ihr Traum, sich für den internationalen Wettbewerb zu qualifizieren, erst einmal einen Dämpfer erhalten haben, ist in Köln Zufriedenheit ausgebrochen. „So ein Tor ist Ekstase pur. Ich habe darauf gehofft, aber nicht mehr daran geglaubt“, sagte Kölns Torhüter Michael Rensing. Manchmal gehen auch in Köln Träume in Erfüllung.