Europameister Gerz/Szymanski beflügeln Nationalmannschaft
Aarhus (dpa) - Ihr Europameistertitel ist ein wichtiges Signal zur rechten Zeit: Ein Jahr vor den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro haben Ferdinand Gerz und Oliver Szymanski mit ihrem Sieg bei den 470ern im dänischen Aarhus ein Ausrufezeichen für den deutschen Segelsport gesetzt.
33 Jahre nach dem letzten EM-Sieg 470er durch Jürgen Brietzke und Ekkehard Schulz standen am Wochenende wieder zwei Deutsche auf dem obersten Podestplatz kontinentaler Titelkämpfe. Für den 26-jährigen Münchner Steuermann Gerz und seinen 24-jährigen Berliner Vorschoter Szymanski war es „der größte Erfolg unserer Karriere“. Sie haben mit dem Sieg die lange Durststrecke in der einstigen deutschen Paradedisziplin beendet.
Gerz hatte 2012 mit seinem damaligen Vorschoter Patrick Follmann bei der olympischen Segelregatta 2012 Platz 13 belegt. Nun will er es mit Szymanski noch einmal wissen. Neben Trainer Marek Chocian zählt Gerz auch den neuen britischen DSV-Cheftrainer David Howlett, der den viermaligen Goldmedaillengewinner Sir Ben Ainslie zum erfolgreichsten Olympiasieger coachte, zu den Vätern des Erfolges: „David hat uns den Erfolg zugetraut, und das hat uns sehr viel Selbstbewusstsein gegeben.“
Die beiden BWL-Studenten haben mit ihrem EM-Triumph gleichzeitig die Führung in der dreiteiligen nationalen Olympia-Ausscheidung übernommen. Den deutschen Startplatz für die olympische Regatta 2016 im 470er müssen sie oder ein anderes deutsches Team bei der Weltmeisterschaft im Oktober zwar noch sichern. Doch das Team glaubt an sich. „Wir haben das Potenzial, um eine olympische Medaille segeln zu können“, sagte Szymanski. Gerz bestätigt: „Wir sind in der Weltspitze angekommen. Das zeigt, dass wir in die richtige Richtung arbeiten. Da machen wir jetzt weiter.“
Einer der vielen Glückwünsche für das erfolgreiche 470er-Duo kam von Teamkamerad Philipp Buhl, der bei der Laser-WM in Kanada nach drei Tagen auf Medaillenkurs segelt: „Der Erfolg von Ferdi und Olli zeigt, dass die Resignation, vor der wir deutschen Segler in den vergangenen Jahren oft standen, beendet ist. Erfolge sind kein Hexenwerk und haben auch mit Selbstvertrauen zu tun, das wir in der Nationalmannschaft mehr und mehr gewinnen.“