„Wunderkind“ Philip Köster: Surf-Weltmeister mit 17

Klitmöller (dpa) - 17 Jahre, dunkelblonde Haare, sonniges Gemüt und ein Jahrhundert-Talent: Philip Köster ist der neue Star der Windsurfszene. Der auf Gran Canaria lebende Deutsche gewann beim Weltcup im dänischen Klitmöller seinen ersten Weltmeistertitel in der Disziplin Wellenreiten.

Köster gilt schon seit Jahren als spektakulärster Wellenreiter unter den Windsurfern. Vor drei Jahren hatte er mit einem 18-Meter-Sprung für Aufsehen gesorgt. „Surfen bedeutet für mich die ganz große Freiheit“, sagt der im Surfer-Paradies Gran Canaria aufgewachsene Teenager. Als Zweitjüngster nach seinem Idol Robby Naish, der 1976 im Alter von 13 Jahren zu seinem ersten WM-Triumph surfte und 27 WM-Siege feierte, gewann Köster seinen ersten großen Titel: „Damit habe ich mir meinen großen Traum erfüllt.“

Das neue Ziel ist der nächste WM-Titel - doch die Bestmarke von Naish wird auch Köster kaum knacken können: „27 WM-Titel sind ein Rekord für die Ewigkeit. Heute ist das Material besser, die Disziplinen zu sehr spezialisiert.“ Zwar übt sich auch Köster im Slalom und im Freestyle, doch seine Leidenschaft gehört dem Wellenreiten, weil er die Sprünge so liebt.

Geboren und aufgewachsen in Vargas, lernte der Sohn deutscher Auswanderer aus Hamburg den Surfsport genau wie sein Vorbild Naish bereits im Alter von acht Jahren lieben. Die Kösters leben auf Gran Canaria, keine 100 Meter entfernt vom schwarzen Strand, an dem Wind und Wellen den jungen Mann täglich aufs Meer locken.

„Die ersten Tricks habe ich von meinen Eltern gelernt. Ihnen widme ich diesen Titel, denn sie haben immer an mich geglaubt, mich immer unterstützt“, sagt der ruhige sportbegeisterte Mann, dessen Eltern in Vargas einst eine Surfschule betrieben. Vater Rolf begleitet seinen Sohn zu den Weltcup-Einsätzen, Mutter Linda hilft beim Management.

Mit der Bezeichnung „Wunderkind“ kann Köster, der seine Schullaufbahn nach dem Realschulabschluss vorerst auf Eis gelegt hat, nur wenig anfangen: „Ich bin doch einfach nur ein Sportler, der seinen Sport liebt.“

Mit 14 Jahren wurde Köster Profi-Surfer. Seitdem ist das Meer nicht nur sein Spiel-, sondern auch sein Arbeitsplatz. Hamburg kennt er nur von einigen Besuchen. „Zuletzt war ich vor einem Jahr dort und habe zum ersten Mal in meinem Leben Schnee geschippt“, sagt er und lacht.

Auf den WM-Pokal muss Köster aber noch zwei Wochen warten: Den bekommt er im Anschluss an das Weltcup-Finale vor Sylt (23. September bis 2. Oktober). Rund 200 000 Fans werden dann zur Weltmeister-Party am Strand von Westerland erwartet.