Seitz muss Turn-EM-Start absagen

Brüssel (dpa) - Die deutsche Turn-Riege muss bei der EM ohne ihre hoffnungsvollste Medaillen-Kandidatin auskommen. Schweren Herzens sagte Elisabeth Seitz überraschend ihren Start bei den am Mittwoch beginnenden Titelkämpfen in Brüssel ab.

Beim Training in der EM-Stadt waren bei der 18-jährigen Vize-Europameisterin aus Mannheim muskuläre Beschwerden am Rücken aufgetreten, die einen Start bei der Olympia-Generalprobe in der Nähe des Brüssel Wahrzeichens Atomium unmöglich machen.

Laut Teamarzt Rainer Eckhardt wurden die Probleme durch die vorherige Verletzung am linken Fuß ausgelöst. Schon zur WM-Qualifikation im Vorjahr in Altendiez war Seitz mit Krücken angereist und bis heute gefährdet ihr Fußproblem sogar den Start bei Olympia.

„Wir wollen mit Blick auf die Vorbereitung für die Olympischen Spiele in London nichts riskieren und haben daher den Start abgesagt. Die Rückenmuskulatur soll sich nun erstmal in den kommenden Tagen beruhigen. Wir sind zuversichtlich, dass sie danach das Training wieder aufnehmen kann“, sagte Cheftrainerin Ulla Koch. Sie weiß natürlich, dass durch das Fehlen von Seitz die Chancen auf Medaillen in den Gerätefinals und eine gute Team-Platzierung in Brüssel kräftig gemindert wurden. Für Seitz wurde Pia Tolle kurzfristig ins Team berufen. Die Stuttgarterin soll schon am Dienstag im EM-Podiumstraining an den Start gehen.

„Ich muss meinen Fuß schonen und ihn langsam nach London bringen“, hatte Seitz schon beim Challenge Cup in Cottbus gesagt, wo sie nur am Barren starten konnte. „Es bringt nichts, jetzt volle Kanne Wettkämpfe zu turnen und dann in der zweiten Saisonhälfte das Risiko einzugehen, dass es wieder schlechter wird“, fügte sie hinzu. In jedem Training trägt sie seit Wochen eine Orthese, eine Bandage mit eingesetzter Plastik-Schiene. Aber offenbar führte das eingeschränkte Training nun zu den einseitigen muskulären Verhärtungen.

Lange war unsicher, was eigentlich die Ursache ihrer Fußprobleme ist. Inzwischen wurde ein Sehnenanriss in Knöchelnähe diagnostiziert, der möglicherweise operativ behoben werden könnte. Doch das hätte mit Sicherheit das Olympia-Aus für die Gymnasiastin bedeutet.

Ulla Koch geht nach der Seitz-Absage eher verhalten in die EM. „Die Europameisterschaften sind ein Zwischenschritt auf dem Weg zu den Olympischen Spielen, wir befinden uns daher während der EM im Formaufbau und werden sicherlich in der Leistung Abstriche machen müssen“, meinte sie. Für die Gerätefinals hofft sie auf Altmeisterin Oksana Chusovitina am Sprung. „Aber auch am Stufenbarren können Lisa Hill und Kim Bui um Finalplätze mitkämpfen.“