Slalom-Kanute Benzien holt Bronze bei EM

Wien (dpa) - Jan Benziens Zielsprint in Wien endete kopfüber im Wasser. Als der Leipziger Slalom-Kanute gerade die letzten Meter geschafft hatte, erwischte eine Welle sein Boot und drehte es einmal komplett um.

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Fix war der Canadier-Einer-Pilot aber wieder obenauf und bekam bei den Europameisterschaften die Bronzemedaille umgehängt - es blieb der einzige Podestplatz für die deutschen Paddler am ersten Finaltag innerhalb der olympischen Klassen. „Ich hätte mir noch eine Medaille mehr erhofft und das auch erwartet, aber es ist eben kein Wunschkonzert“, kommentierte Verbandspräsident Thomas Konietzko.

Peking-Olympiasieger Alexander Grimm durfte bei seinem Comeback in einem internationalen Rennen von Belang am Samstag noch am längsten hoffen, es Benzien gleichzumachen. Doch der Augsburger, der sich im Frühjahr erstmals nach zwei Jahren wieder in den nationalen Ausscheidungen fürs Nationalteam durchgesetzt hatte, schaffte es im Kajak-Einer leicht angeschlagen lediglich auf Platz sechs. „Es ist stark, dass er sich so präsentiert hat, wenn man seine Rippenprobleme berücksichtigt“, urteilte Bundestrainer Michael Trummer: „Die Weltspitze rückt einfach immer mehr zusammen. Da hast du mal Pech und mal passt's besser.“ Immerhin im nicht-olympischen Teamwettbewerb triumphierten die deutschen Kajak-Männer am Abend.

Im Einzel wurde der letztjährige Gesamtweltcup-Sieger Sebastian Schubert nur Achter, Ex-Weltmeister Fabian Dörfler verabschiedete sich schon im Halbfinale aus dem Wettbewerb. Mannschaftsausscheidung hin oder her - die deutschen Paddler verpassten ausgerechnet in ihrer eigentlich stärksten Disziplin einen Podestplatz deutlich. So, wie auch schon bei den Weltmeisterschaften vergangenes Jahr in Prag, als der für Wien nicht qualifizierte Hannes Aigner mit Platz fünf noch am besten abgeschnitten hatte.

Benzien konnte zwar seinen EM-Titel aus Krakau im vergangenen Jahr nicht verteidigen, verhinderte aber immerhin einen gänzlich medaillenlosen Tag für den Deutschen Kanu-Verband in den olympischen Disziplinen. Und das, obwohl er nach einem Fehler im Finallauf schon früh eine Zwei-Sekunden-Strafe aufgebrummt bekam. „Danach bin ich volles Risiko gegangen, ab dann war mir alles egal“, erklärte der 31-Jährige, der sich in den Vorläufen und im Halbfinale noch nicht top präsentiert hatte: „Ich hatte jede Menge Wut im Bauch.“

Bei Sideris Tasiadis lief es lange glänzend - bis zum Endlauf. Als Sieger des Semifinales durfte der Olympia-Zweite als Letzter im Finale starten, paddelte aber zu langsam und schnitt als Siebter nur um einen Rang besser ab als der dritte Deutsche Franz Anton. „Das habe ich mir anders vorgestellt“, kommentierte der Augsburger. „Ich hatte es vor dem Rennen noch gesagt: Drei Läufe schaffe ich gut - und beim vierten geht's dann in die Hose.“ Eine treffende Vorahnung.