Kritik an DOSB Spitzensportler wollen mehr Mitbestimmung

Frankfurt/Main (dpa) - Deutschlands Spitzensportler kämpfen für eine unabhängige und professionellere Athletenvertretung.

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„Das Machtgefälle zu Lasten der Athleten ist nicht mehr hinzunehmen“, sagte Robert Harting, Diskus-Olympiasieger von 2012, im Rahmen einer Umfrage der „Frankfurter Allgemeine Zeitung“. Damit reagierte er auch auf die Streichung der vor dem Regierungswechsel vom Bund in Berlin zugesagten Förderung in Höhe von 225.000 Euro für den Verein „Athleten Deutschland“ aus dem Haushalt für dieses Jahr.

„Zu einer Spitzensportreform gehört neben mehr Geld - zu Recht, wie ich empfinde - auch die Reform des DOSB. Die Frage über seine Existenzberechtigung sollte ebenso gestellt werden“, forderte Harting. Der Deutsche Olympische Sportbund sei nach wie vor daran interessiert, diese Existenzberechtigung zu sichern, indem er alle Parteien von sich abhängig denkt und diese auch so behandele. „Dazu gehört auch die Athletenvertretung. Es muss Schluss sein mit dem Gedanken, dass Vetternwirtschaft ein gutes Instrument für den sportlichen Erfolg dieses Landes bedeutet.“

Auch Fabian Hambüchen, Turn-Olympiasieger 2016, und Ski-Rennfahrer Felix Neureuther machten sich für mehr Mitbestimmung der Athleten stark. „Athleten sind Nutzobjekte in diesem System“, sagte Neureuther der Zeitung. „Ich habe den Eindruck, dass der DOSB und sein Präsident fürchten, die Macht zu verlieren, über Sportler zu bestimmen.“ Wenn ein DOSB-Präsident wolle, dass Athleten unterstützt werden, dann solle er etwas dafür tun und dies nicht verhindern.

In einem Brief der DOSB-Vorstandsvorsitzenden Veronika Rücker an die Präsidenten und Generalsekretäre der Spitzenverbände wird versichert, dass für DOSB-Präsident Alfons Hörmann die Athleten im Fokus stehen würden. Der DOSB möchte allerdings, dass die Athletenkommission weiter unter seinem Dach bleibt.