Auch US Open gehen mit der Zeit - Dachdiskussion beendet
New York (dpa) - Die Macher der US Open betreiben derzeit reichlich PR in eigener Sache. Kurz vor dem vierten und letzten Grand-Slam-Turnier des Jahres vergeht kaum ein Tag ohne neue Eigenwerbung per offizieller Pressemitteilung.
Mit reichlich Pathos kündigten die in den vergangenen Jahren so oft gescholtenen Veranstalter die „historische Umgestaltung des USTA Billie Jean King National Tennis Center“ an. Endlich soll auch das größte Tennisstadion der Welt ein Dach bekommen. Endlich soll spätestens 2017 das Terminchaos für immer ein Ende haben.
Wenn sich von Montag an Novak Djokovic, Rafael Nadal & Co. im New Yorker Stadtteil Queens tummeln, werden sie viele Fragen beantworten müssen zu den Umbauplänen für das größte Tennisstadion der Welt und der „strategischen Vision“, die in dieser Woche präsentiert wurde. Für insgesamt 550 Millionen Dollar wird die Anlage im Flushing Meadow Corona Park umgestaltet. Das 22 500 Zuschauer fassende Arthur-Ashe-Stadium wird mit einem einfahrbaren Dach ausgestattet.
Außerdem werden das Louis-Armstrong- und das Grandstand-Stadium neu errichtet und mit einer Kapazität von 15 000 beziehungsweise 8000 Plätzen ausgestattet. Die Fertigstellung des Projekts ist für 2016 oder spätestens 2017 geplant. „Es ist aus verschiedenen Gründen eine großartige Nachricht“, sagte Titelverteidiger Andy Murray. „Es ist immer gut, wenn du weißt, dass Matches auch beendet werden können.“
Auch Vorjahressiegerin Serena Williams, die am Donnerstag gemeinsam mit Murray die Lose zog, zeigte sich erfreut. „Es ist gut zu wissen, dass sie es jetzt angehen. Sie haben einen langfristigen Plan“, sagte die Weltranglisten-Erste aus den USA und erzählte: „Als ich in den 90er-Jahren erstmals bei den US Open spielte, hat es nicht geregnet. Jetzt regnet es immer am Finalwochenende. Bei den letzten vier Turnieren, die ich gespielt habe, mussten sie den Zeitplan komplett umschmeißen. Ja, du musst halt mit der Zeit gehen.“
Die Organisatoren der anderen drei Grand-Slam-Turniere haben das längst getan. Bei den Australian Open in Melbourne und über dem Center Court in Wimbledon gibt es inzwischen Dachkonstruktionen, die French Open in Paris haben - ebenfalls nach jahrelangen kontroversen Debatten - konkrete Baupläne. In New York allerdings wurden bis dato sämtliche Vorschläge abgelehnt, was zu teils hitzigen Diskussionen zwischen Profis und Turnierverantwortlichen geführt hatte.
In den vergangenen Jahren hatte es wegen Regens immer wieder ein Terminchaos gegeben. So musste zuletzt fünfmal nacheinander das Herren-Finale auf Montag verschoben werden - auf keinen Fall sollte der sogenannte Super Saturday mit den beiden Halbfinals bei den Herren und dem Endspiel bei den Frauen gekippt werden. In diesem Jahr ist das Herren-Finale bereits frühzeitig für Montag, 9. September, angesetzt worden - auch keine Dauerlösung.
Selbst Oberkritiker John McEnroe wird nun zufrieden sein. Vor kurzem hatte er gesagt: „Es ist der größte Sündenfall in der Geschichte des US-Tennisverbandes, dass sie beim Bau des neuen Stadions kein Dach installiert haben.“ Das wird nun nachgeholt.