Aus für Nobody Stebe im Stuttgarter Viertelfinale
Stuttgart (dpa) - Cedrik-Marcel Stebes Siegeszug in Stuttgart hat ein jähes Ende gefunden. Der Tennis-Nobody unterlag im Viertelfinale des „Mercedes-Cups“ dem Spanier Pablo Andujar im Schnelldurchgang 2:6, 1:6.
„Im ersten Moment war die Enttäuschung groß, aber das hat sich dann schnell verflüchtigt“, sagte Stebe nach seiner Zweisatz-Niederlage in 66 Minuten. Trotz des Scheiterns bei der mit 450 000 Euro dotierten Sandplatzveranstaltung feierte der Weltranglisten-197. aus Vaihingen/Enz mit seinem erstmaligen Vorstoß in die Runde der besten Acht bei einem ATP-Turnier den bislang größten Erfolg seiner Karriere.
„Ich bin insgesamt sehr zufrieden. Ich habe mehr erreicht, als ich erhofft habe“, bilanzierte Stebe nach seinem erst dritten Auftritt bei einem ATP-Turnier. „Ich hoffe, dass es so weitergeht.“
Am Rande des Turniers nahm Boris Becker seine Nachfolger in Schutz. „Der Davis Cup hat seine Spuren hinterlassen bei den Deutschen“, sagte der dreimalige Wimbledon-Gewinner. „Wir haben einige Weltklassespieler, aber sie sind nicht konstant genug.“ Deutschland hatte am Wochenende in Stuttgart im Davis Cup 1:4 gegen Frankreich verloren. Zwei Tage nach der Schlappe waren die deutsche Nummer 1 Florian Mayer und Philipp Petzschner (beide Bayreuth) beim ATP-Turnier sang- und klanglos in der ersten Runde ausgeschieden.
Stebe startete auf dem Center Court glänzend und gewann sein erstes Service zu Null. Aber dann übernahm Andujar das Kommando. Mit zwei Breaks sorgte der Spanier schnell für klare Verhältnisse und entschied den ersten Satz nach nur 31 Minuten mit 6:2 für sich. Stebe war dem Druck offensichtlich nicht gewachsen und machte zu viele leichte Fehler. „Er spielt sehr gut und hat mich nicht ins Match kommen lassen“, erklärte er.
Im zweiten Satz gab Stebe gleich seinen Aufschlag ab. Nach einem Re-Break keimte bei dem Linkshänder wieder Hoffnung auf, aber Andujar revanchierte sich postwendend. Danach spielte die fünf Jahre ältere ATP-Nummer 55 routiniert ihr Programm ab. Auch aufmunternder Beifall von Stebes Familie und Freundin sowie seinen Fans halfen nichts: Der 20 Jahre alte Schwabe wirkte überfordert.
Zudem musste sich Stebe beim Stand von 1:4 an seinem Schlagarm behandeln lassen. „Ich hatte Probleme. Ich konnte nicht mehr richtig servieren und den Schläger nicht mehr richtig halten“, sagte er. Wahrscheinlich habe es sich um eine Ermüdung wegen der vielen Matches - Stebe spielte auch Doppel - gehandelt. Trotz dieses Handicaps wehrte sich Stebe tapfer und hätte beinahe ein zweites Break zum 2:4 geschafft. Aber Andujar überstand auch diese kritischen Momente und gewann schließlich souverän mit 6:1 den zweiten Satz.
Zuvor waren der Spanier Juan Carlos Ferrero und der Argentinier Federico del Bonis ins Halbfinale eingezogen. Der Weltranglisten-240. del Bonis bezwang den Slowaken Pavol Cervenak souverän 6:1, 6:2. Beide Spieler hatten erst über die Qualifikation den Sprung ins Hauptfeld geschafft. Anschließend besiegte Ferrero seinen Landsmann Marcel Granollers problemlos 6:4 und 6:3. Lukasz Kubot vervollständigt die Runde der letzten vier: Der Pole schlug den Kolumbianer Santiago Giraldo 7:5, 5:7, 6:3.