Australian Open: Nadal bezwingt Federer erneut
Melbourne (dpa) - Über der Rod Laver Arena erstrahlte das Feuerwerk zum „Australia Day“ in den schönsten Farben, auf dem Centre Court lieferte Rafael Nadal mit dem Halbfinalsieg gegen seinen Dauerrivalen Roger Federer das nächste Glanzstück.
Durch den 18. Erfolg über Federer im 27. Duell zog der Spanier zum zweiten Mal in seiner Karriere ins Endspiel der Australian Open ein. Bei den Damen kämpfen Victoria Asarenka und Maria Scharapowa am Samstag um den ersten Grand-Slam-Titel der Saison. Asarenka schaltete Titelverteidigerin Kim Clijsters mit 6:4, 1:6, 6:3 aus und zerstörte damit die Träume der Down Under extrem populären Belgierin von einen Turniersieg zu ihrem Australien-Abschied.
„Wenn mir einer vor zwei Sonntagen gesagt hätte, dass ich hier ins Finale einziehe, ich hätte es nicht geglaubt“, sagte Nadal, nachdem er nach 3:42 Stunden seinen zweiten Matchball zum 6:7 (5:7), 6:2, 7:6 (7:5), 6:4 verwandelt hatte. „Da saß ich in meinem Hotelzimmer und habe geheult.“
Zu Turnierbeginn hatte der Spanier erst mit Schulter- und dann mit Knieproblemen zu kämpfen. „Es macht mich sehr stolz, hier wieder im Endspiel zu stehen und erneut gegen Roger, einen der größten der Geschichte, gewonnen zu haben“, sagte Nadal. „Das ist einer der Siege, die ich nie vergessen werde“, meinte der Mallorquiner.
Für ihn war es bei Grand Slams der achte Sieg im zehnten Vergleich mit Federer. Nur Ivan Lendl und John McEnroe haben bei Majors öfter gegeneinander gespielt. Die letzten fünf Partien auf diesem Level hat Nadal gewonnen. Im Finale von Melbourne trifft er am Sonntag auf den Sieger des zweiten Halbfinales zwischen Titelverteidiger Novak Djokovic und Andy Murray, die sich am Freitag gegenüberstehen.
„Rafael spielt gegen mich immer besonders gut“, sagte Federer enttäuscht. Der Eidgenosse wartet nun schon seit zwei Jahren auf einen Titel bei einem Grand Slam. Letztmals triumphierte er 2010 in Melbourne. Für den langjährigen Dominator der Tour eine verdammt lange Durststrecke. „Ich fühle mich trotzdem gut. Ich habe seit fast fünf Monaten nicht mehr verloren, heute war er am Ende vielleicht einen Tick besser.“ Auch Nadal, der zum vierten Mal in Serie bei einem Grand Slam im Endspiel steht, hat den Schweizer weiter auf der Rechnung. „Natürlich kann er noch bei Grand Slams gewinnen. Auch heute hatte er die Chance auf den Sieg.“
Nadal wiederholte seinen Erfolg gegen Federer von 2009. Damals besiegte der zehnmalige Grand-Slam-Turnier-Sieger seinen ewigen Rivalen im Endspiel in fünf Sätzen. Dieses Mal erwischte Federer den besseren Start. Der 30-Jährige sicherte sich im Tiebreak nach 56 Minuten den ersten Durchgang. Auch im zweiten Abschnitt gelang dem Rekord-Grand-Slam-Sieger zunächst ein schnelles Break. Danach kippte die Partie. Die Nummer zwei der Welt zog auf 5:2 davon, ehe das Match wegen des traditionellen Feuerwerks am Nationalfeiertag für rund zehn Minuten unterbrochen wurde. Aber auch die Pause half Federer nichts. Nadal holte sich den zweiten Satz und auch due Durchgänge drei und vier. Wenn es bei den vier wichtigen Events des Jahres darauf ankommt, ist Nadal inzwischen einfach einen Tick besser.
Von Abschied will Federer dennoch noch lange nichts wissen. „Ich werde noch einige Male wiederkommen“, versprach er trotzig. Ihren letzten Auftritt in Melbourne hatte dagegen Clijsters. Die 28-Jährige wird am Ende des Jahres aufhören und hätte sich von ihren geliebten Australiern so gerne noch einmal im Endspiel verabschiedet. Die Weißrussin Asarenka machte diesen Wunsch zunichte. „Die Niederlage ist noch zu frisch, als dass ich darüber nachdenken könnte“, meinte Clijsters frustriert.
Im Endspiel stehen sich nun Asarenka und Scharapowa gegenüber. Neben dem ersten Grand-Slam-Titel der Saison geht es am Samstag für beide auch um Platz eins in der Weltrangliste. „Für mich wäre ein Sieg hier bedeutsamer, als die Nummer eins zu sein“, sagte Scharapowa, die 2005 schon einmal die Spitzenposition im Damen-Tennis innehatte. Die Russin setzte sich im zweiten Vorschlussrunden-Duell gegen die Tschechin Petra Kvitova mit 6:2, 3:6, 6:4 und nahm damit erfolgreich Revanche für die Niederlage im Wimbledon-Finale 2011.