Duell Federer gegen Nadal elektrisiert Melbourne
Der Halbfinal-Knaller Roger Federer gegen Rafael Nadal elektrisiert Melbourne. Die Tennis-Welt ist entzückt. Es gibt kein packenderes Duell als das Treffen der Dauerrivalen am Donnerstag im Halbfinale der Australian Open.
Melbourne (dpa) - Der Halbfinalkracher zwischen Roger Federer und Rafael Nadal macht aus dem „Australia Day“ auch noch einen Tennis-Festtag.
Wenn die beiden Dauerrivalen am Donnerstag bei den Australian Open um den Finaleinzug kämpfen, unterbrechen die tennisverrückten Australier sogar die Partys zum Nationalfeiertag. Auf dem Federation Square im Herzen Melbournes werden tausende Fans aus aller Welt das herbei gesehnte Duell auf einer riesigen Video-Leinwand verfolgen, die Pubs in der Metropole am Yarra River freuen sich bereits auf Rekord-Umsätze wie beim populären Aussie Rules. Selbst der legendäre Rod Laver will zwei seiner wohl spektakulärsten Nachfolger beim Gipfeltreffen auf dem Centre Court persönlich bestaunen.
„Spiele zwischen Roger und mir werden immer etwas Besonderes sein, auch wenn wir als Nummer 20 und 25 aufeinandertreffen“, sagte Nadal. „Wir reden hier über ein Spiel, in dem der eine 16 und der andere zehn Grand-Slam-Turniere gewonnen hat.“ Rekord-Grand-Slam-Sieger Federer hat 16 Major-Siege auf dem Konto, Nadal zehn. Federer ist derzeit die Nummer drei der Welt, Nadal ist Zweiter der Bestenliste.
26 Mal spielten die beiden Ausnahmespieler bislang gegeneinander, 17 Mal hieß der Sieger Nadal. Allein neun Duelle zwischen den beiden Superstars gab es bei Grand-Slam-Turnieren - auch hier hat der Mallorquiner mit 7:2 deutlich die Nase vorn. Nur Ivan Lendl und John McEnroe traten genauso oft bei den vier Majors gegeneinander an. Zwischen Wimbledon 2005 und den US Open 2007 hieß die Endspielpaarung immer gleich - Federer gegen Nadal.
Unvergessen ist auch das Australian-Open-Finale von 2009, das Nadal in fünf hochdramatischen Sätzen für sich entschied. Federer, der am Dienstag das 1000. Spiel seiner Karriere bestritt, sinnt daher auf Revanche. „Ich freue mich auf das Spiel, weil wir uns hier vor drei Jahren ein episches Duell geliefert haben“, sagte Federer, in diesem Jahr in Melbourne noch ohne Satzverlust.
„Roger macht einen sehr guten Eindruck, er hat schon gegen Ende der vergangenen Saison stark gespielt“, lobte Nadal seinen Widersacher. Mit dem WM-Titel in London schloss Federer das Jahr 2011 aus seiner Sicht doch noch versöhnlich ab, dennoch wartet er seit den Australian Open 2010 auf einen Grand-Slam-Sieg - für einen Perfektionisten wie Federer eine ewig lange Zeit.
Doch allen Kritikern, die ihn schon abgeschrieben haben, will es der 30-Jährige noch einmal zeigen. Bei den French Open 2011 war er nah dran, ehe ihn Nadal in vier Sätzen niederkämpfte. Es war ein weiteres dieser Spiele zwischen dem eleganten Federer und dem kraftstrotzenden Nadal, über die die Tennis-Welt noch in vielen Jahren reden wird.
Bei aller Rivalität auf dem Court gehen Federer und Nadal sehr respektvoll miteinander um. Der kleine Disput zu Beginn des Turniers, als Nadal dem Vorsitzenden der Spielergewerkschaft vorgeworfen hatte, mehr auf sein Image als auf die Interessen der Spieler zu achten, ist längst vergessen. „Das war hier ein Tag ein Thema, länger nicht“, sagte Federer. „Und das war auch gut so.“