Federer brilliert im 1000. Spiel - nun gegen Nadal
Melbourne (dpa) - Das Traumhalbfinale bei den Australian Open ist perfekt: Roger Federer trifft auf Rafael Nadal. Federer feierte in seinem 1000. Spiel einen einfachen Sieg gegen Juan Martin del Potro.
Nadal rang Tomas Berdych nieder. Kim Clijsters stürzte die Weltranglistenerste..
Roger Federer lag nach seiner Tennis-Gala im 1000. Spiel seiner Karriere längst entspannt auf der Couch, als sich Rafael Nadal im Viertelfinale der Australian Open immer noch quälte. Erst nach 4:16 Stunden Schwerstarbeit hatte der Weltranglisten-Zweite aus Spanien durch das 6:7 (5:7), 7:6 (8:6), 6:4, 6:3 gegen den Tschechen Tomas Berdych das ersehnte Halbfinal-Duell gegen seinen Schweizer Dauerrivalen perfekt gemacht. „Ich liebe es, gegen Rafa hier im Halbfinale zu spielen“, sagte Federer, der in Melbourne den Argentinier Juan Martin del Potro überraschend mühelos mit 6:4, 6:3, 6:2 deklassierte.
Nadal hüpfte nach seiner anstrengenden Spätschicht in der Night Session voller Glückseeligkeit durch die Rod Laver Arena. Im Halbfinale am Donnerstag kommt es bei der mit rund 21 Millionen Euro dotierten Veranstaltung zum 27. Vergleich zwischen den beiden Superstars - und zur Neuauflage des Melbourne-Endspiels von 2009. Vor drei Jahren hatte Nadal in einem hochklassigen Match über fünf Sätze gesiegt. „Das ist ein Spiel, das ich nie im Leben vergessen werden“, sagte Nadal nach seinem hinreißenden Fight gegen Berdych mit Blick auf das damalige Finale.
Federer ruhte sich zu dieser Zeit längst in seinem Appartement aus. Anders als erwartet wurde der Schweizer von del Potro fast nicht gefordert und fuhr leicht und locker seinen nächsten Jubiläumssieg ein. „Ich bin sehr zufrieden. 1000 Spiele sind eine ganze Menge. Das ist schon ein Meilenstein“, sagte Federer nach seiner eindrucksvollen Demonstration der Stärke.
Der 16-malige Grand-Slam-Turnier-Gewinner ist erst der achte Spieler in der 1968 eingeführten Profi-Ära, der die Marke von 1000 Matches erreicht hat. Die meisten Spiele absolvierte der Amerikaner Jimmy Connors, der 1519 Partien bestritt und davon 1242 gewann. Federer hat nun eine Bilanz von 814:186-Siegen. „Ich wünschte, es wären 1000 Siege gewesen, aber mit 1000 Spielen bin ich auch sehr zufrieden“, witzelte der gelöst wirkende Federer.
Der 30-Jährige benötigte gegen den US-Open-Champion von 2009 keine zwei Stunden, um zum neunten Mal nacheinander bei den Australian Open das Halbfinale zu erreichen - viermal konnte er im Melbourne Park triumphieren. „Ich bin sehr zufrieden mit meinem Spiel“, sagte Federer. Der 30-Jährige konnte im Gegensatz zu Nadal viel Kraft sparen.
Fast wäre das von Fans und Experten herbei gesehnte Duell der beiden geplatzt. Nadal hatte mit Berdych zwei Sätze lang große Schwierigkeiten. Den ersten Durchgang gab er mit 6:7 ab, im zweiten musste er im Tiebreak erneut einen Satzball abwehren, ehe er den Satz nach gespielten 2:26 Stunden doch für sich entschied. Nadal sprang in die Luft, ballte die Faust und schrie seine Erleichterung in den Nachthimmel von Melbourne. „Ich hätte eine Chance gehabt, wenn ich den zweiten Satz auch gewonnen hätte“, haderte Berdych.
So aber kippte das hochklassige Duell endgültig zu Nadals Gunsten. „Nach dem zweiten und dritten Satz hatte ich mehr Selbstvertrauen und meine Schläge kamen besser“, meinte das mallorquinische Kraftpaket, nachdem er seinen ersten Matchball verwandelt hatte. „Ich fühle mich müde, aber sehr gut“, meinte Nadal.
Bei den Damen verblüfft Clijsters weiter alle Experten. Die lange verletzte Belgierin, die ihre Karriere am Ende der Saison beenden wird, schaltete nach Vorjahresfinalistin Na Li auch Branchenprimus Wozniacki aus - und stürzte die Dänin damit zugleich vom Thron. „Ich bin verdammt glücklich über die Art, wie ich hier spiele“, sagte die 28-Jährige Clijsters.
Bei 34 Grad Hitze zeigte die vierfache Major-Gewinnerin in der Rod Laver Arena erneut eine ganz starke Leistung. Die Titelverteidigerin entschied den ersten Durchgang nach 43 Minuten mit dem fünften Satzball für sich und lag auch im zweiten Abschnitt bereits mit 5:2 vorne. Doch dann kämpfte sich Wozniacki noch einmal zurück und zwang Clijsters in den Tiebreak. Dort behielt diese aber die Nerven und verwandelte nach 1:45 Stunden ihren ersten Matchball.
Wozniacki muss damit weiter auf den ersten großen Sieg ihrer Karriere warten, der Verlust der Spitzenposition war Wasser auf die Mühlen ihrer zahlreichen Kritiker. Die 21-Jährige nahm das vorläufige Ende ihrer Regentschaft im Damen-Tennis dagegen gelassen. „Um ehrlich zu sein, hat mich das nicht beschäftigt. Ich stand so lange oben, habe zweimal nacheinander die Saison als Erste beendet. Wir werden sehen, wer am Ende der Saison vorne ist“, meinte die Skandinavierin.
Clijsters bekommt es in der Vorschlussrunde mit der Weißrussin Asarenka zu tun, die zusammen mit Petra Kvitova und Maria Scharapowa eine von drei Spielerinnen ist, die nach den Australian Open Platz eins von Wozniacki übernehmen kann. Die Nummer drei der Welt rang die Polin Agnieszka Radwanska mit 6:7 (0:7), 6:0, 6:2 nieder.