Becker als erster deutscher in Paris ausgeschieden
Paris (dpa) - Benjamin Becker ist bei den French Open schon draußen, Dustin Brown muss nachsitzen, Angelique Kerber greift erst am Dienstag ein.
Während Becker an einem regnerischen und schließlich vorzeitig beendeten Tennis-Sonntag in Paris mit 2:6, 2:6, 4:6 gegen den Russen Andrej Kusnezow als erster Deutscher ausschied, hat die Australian-Open-Siegerin noch Zeit zur Vorbereitung. Erst am dritten Turniertag muss die Weltranglisten-Dritte gegen Nürnberg-Siegerin Kiki Bertens aus den Niederlanden auf den Platz.
Ihr Training mit der einstigen Paris-Siegerin Ana Ivanovic aus Serbien lockte bei schönstem Wetter zahlreiche Fans auf einen Nebenplatz. Die gut gelaunte Kerber schlug danach am Kindertag auf dem voll besetzten Centre Court noch ein paar Bälle mit französischer Sportprominenz.
Nach einem Wetterumschwung in der Nacht regnete es am Sonntag bis kurz vor Turnierbeginn. Becker verschwand gerade mit seinen Taschen vom Platz, als die Partien erstmals unterbrochen wurden. Gegen das druckvollere Spiel des Weltranglisten-40. Kusnezow hatte er insgesamt keine Siegchance. „Er hat mich viel laufen lassen am Anfang. Ich bin sehr schwer reingekommen“, sagte Becker und räumte ein: „Ich habe mich nicht wohl gefühlt, auch nicht, als ich geführt habe. Das sind nicht so meine Bedingungen.“
Nur als der 25 Jahre alte Russe im dritten Satz kurz schwächelte, sah es besser aus, doch die 4:2-Führung war schnell dahin. Nach nur 80 Minuten war der 34-jährige Saarländer, der im Vorjahr noch in der dritten Runde stand, diesmal ausgeschieden. Jetzt freut er sich auf Rasen-Tennis, das ihm mehr liegt.
Qualifikant Dustin Brown führte 6:7 (5:7), 6:4, 7:6 (7:5), 1:1 gegen Dudi Sela aus Israel und hatte gerade zwei Breakbälle, als die Partie zum zweiten Mal unterbrochen und schließlich auf Montag vertagt wurde. Carina Witthöft und Sabine Lisicki mussten gar nicht erst auf den Platz, ihre Partien wurden abgesagt. Insgesamt hatten sieben deutsche Herren und zehn deutsche Damen den Sprung ins Hauptfeld des mit 32 Millionen Euro dotierten Grand-Slam-Turniers geschafft.
Als Hoffnungsträger kommt der Hamburger Alexander Zverev nach Paris, auch wenn ihm am Samstag in Nizza sein erster Turniersieg auf der ATP-Tour noch versagt blieb. Der 19-Jährige verlor in seinem ersten Endspiel 4:6, 6:3, 0:6 gegen den derzeit formstarken Österreicher Dominic Thiem. Beide könnten sich in der dritten Runde der French Open wiedertreffen.
Für Zverev geht es nun darum, seine Akkus bis zum Erstrunden-Match gegen den Franzosen Pierre-Hugues Herbert wieder aufzuladen. „Ich bin ein bisschen müde“, räumte der Weltranglisten-48. nach zwölfeinhalb Stunden Tennis während der Woche in Nizza ein. „Es ist echt schwer zu gewinnen, wenn man nicht bei 100 Prozent ist.“
Der letztjährige Paris-Sieger Stan Wawrinka aus der Schweiz holte sich mit dem Triumph bei seinem Heimspiel Selbstvertrauen für die Titelverteidigung. Beim ATP-Turnier in Genf gewann Wawrinka im Endspiel 6:4, 7:6 (13:11) gegen den Kroaten Marin Cilic und feierte seinen 14. Turniersieg.