Kerber bei French Open gegen Bertens
Paris (dpa) - Der Start in die French Open könnte für Angelique Kerber knifflig werden. Knapp vier Monate nach ihrem ersten Grand-Slam-Triumph bekam die Australian-Open-Siegerin in Paris die Niederländerin Kiki Bertens als erste Gegnerin zugelost.
Die 24-Jährige ist zwar nur die Nummer 89 der Tennis-Weltrangliste, erreichte aber am Freitag beim WTA-Turnier in Nürnberg das Endspiel. Kerber nahm es gelassen: „Jedes Turnier beginnt bei null, also ist es egal, wie sie spielt oder was passiert.“
Obwohl ihre leichten Schulterprobleme noch nicht gänzlich abgeklungen sind, ist die Weltranglisten-Dritte optimistisch. Trotz der Erstrunden-Niederlagen in Madrid und Rom mache sie sich keinen Stress. „Ich habe meinen Rhythmus wieder“, sagte die 28-Jährige strahlend. Was noch fehle, seien ein paar Trainingseinheiten.
Die sind allerdings nötig, denn im bislang einzigen Vergleich gegen Bertens musste Kerber hart kämpfen. Beim Turnier in Miami gab Bertens im dritten Satz beim Stand von 6:1, 2:6, 0:3 schließlich auf. „Das kann man nicht vergleichen“, meinte Kerber mit Blick auf die damals ganz anderen Bedingungen, zudem wurde nicht auf Sand gespielt, sondern auf Hartplatz. Gewarnt ist sie trotzdem: Bei den letztjährigen US Open ließ Bertens die große Favoritin Serena Williams in der zweiten Runde in New York lange zittern. In Nürnberg gewann sie im Halbfinale gegen Julia Görges mit 3:6, 6:4, 7:6 (7:4).
Görges trifft in Paris, wo von Sonntag an um 32 Millionen Euro gespielt wird, in einem von zwei deutsch-britischen Duellen auf Johanna Konta, Andrea Petkovic bekommt es mit Laura Robson zu tun. „Sie fühlt sich noch nicht so, dass sie Bäume ausreißen kann“, meinte Bundestrainerin Barbara Rittner über Petkovic.
Die um ihre Bestform ringende Sabine Lisicki beginnt gegen die Qualifikantin Veronica Cepede Royg aus Paraguay. „Wir sind uns in den letzten Wochen wieder nähergekommen“, sagte Rittner. „Ich will ihr das Gefühl geben, dass ich da bin. Sie hat das Tennis, ihr Blick muss nach vorne gehen.“
Für Aufsteigerin Laura Siegemund gibt es ein reizvolles Duell mit der Kanadierin Eugenie Bouchard. Titelverteidigerin Serena Williams aus den USA ist Favoritin gegen Magdalena Rybarikova aus der Slowakei. Rittner meinte mit Verweis auf die vergangenen Jahre: „Vieles ist möglich in alle Richtungen.“ Wenn Kerber in normaler Form sei, sehe sie im Damenbereich vielleicht bis auf Serena Williams keine dominante Spielerin, erklärte die Fed-Cup-Teamchefin. Insgesamt sind zehn deutsche Damen am Start.
Nachdem es Dustin Brown, Jan-Lennard Struff und Tobias Kamke durch die Qualifikation schafften, sind sieben deutsche Herren dabei. Dabei erwischte der Warsteiner Struff mit dem an Nummer sechs gesetzten Franzosen Jo-Wilfried Tsonga die schwierigste Aufgabe. Auch Philipp Kohlschreiber dürfte gegen den einstigen Top-Ten-Spieler Nicolas Almagro aus Spanien sofort voll gefordert sein.
Alexander Zverev, der am Freitag in Nizza erstmals in das Finale eines ATP-Turniers einzog, spielt nicht nur gegen Lokalmatador Pierre-Hugues Herbert, sondern auch gegen die französischen Fans. Der serbische Weltranglisten-Erste Novak Djokovic startet gegen Lu Yen-Hsun aus Taiwan, Titelverteidiger Stan Wawrinka aus der Schweiz gegen den Tschechen Lukas Rosol.