Davis Cup: DTB-Team muss ins Abstiegsduell
Bamberg (dpa) - Tommy Haas hat am 46. Geburtstag von Teamchef Patrik Kühnen die bittere Davis-Cup-Pleite gegen Argentinien nicht abwenden können. Trotz 2:0-Satzführung verlor der Rückkehrer an der Seite von Philipp Petzschner das entscheidende Doppel gegen die Südamerikaner.
6:3, 6:4, 4:6, 3:6, 4:6 hieß es nach einem dramatischen Auf und Ab über exakt dreieinhalb Stunden gegen David Nalbandian und Eduardo Schwank - der Traum vom Viertelfinale war in Bamberg geplatzt. Stattdessen steht Florian Mayer und Co. vom 14. bis 16. September der schwere Gang in die Tennis-Abstiegsrunde bevor.
„Ich bin natürlich enttäuscht. Es ist klar, dass das wehtut“, sagte Haas. Zugleich kritisierte der Wahlamerikaner, dass der an einem Magen-Darm-Virus erkrankte Philipp Kohlschreiber das Team nicht unterstützt hat. Er könne es nicht verstehen, dass der Augsburger nicht gekommen sei, meinte Haas. Kühnen ergänzte: „Philipp Kohlschreiber hat mir am Mittwoch abgesagt. Seitdem gab es keinen Kontakt.“
Der Teamchef räumte ein, dass der Sieg der Südamerikaner um Matchwinner Nalbandian verdient gewesen sei: „Argentinien steht nicht ohne Grund an Nummer drei der Weltrangliste.“
In den beiden restlichen angesetzten Einzel-Partien können die Gastgeber in der Stechert Arena also nur noch Ergebniskosmetik betreiben. Die Hypothek des 0:2-Rückstands nach den beiden Auftakteinzeln war vor rund 3500 Zuschauern einfach zu groß.
„Haas und Petzschner werden es richten“, hatte der dreimalige Wimbledon-Sieger Boris Becker vor dem ersten Aufschlag noch optimistisch getwittert. Und der einstige Weltranglisten-Erste, der am Sonntag als Gast in Bamberg erwartet wird, schien mit dieser Prognose richtig zu liegen. Bei seinem ersten Davis-Cup-Einsatz seit dem 21. September 2007 wirkte Haas zwar zu Beginn etwas außer Übung, als der Wahl-Amerikaner gleich sein erstes Aufschlagsspiel nach einem leichten Volleyfehler abgeben musste.
Doch der leidenschaftliche Davis-Cup-Kämpfer, der mit einer Gesamtbilanz von 22:8 Siegen in die Sandplatz-Begegnung gegangen war, fand immer besser in die Partie. Die Aufschläge kamen, die Körpersprache stimmte, das Zusammenspiel mit Petzschner klappte. Und so drehten Haas und Petzschner einen 1:3-Rückstand und holten sich nach fünf Spielgewinnen in Serie den ersten Durchgang.
Knackpunkt im zweiten Satz war das fünfte Spiel, als die argentinischen Vorjahresfinalisten sechs Spielbälle vergaben und Schwank den Deutschen mit einem Doppelfehler das Break schenkte. Kurz machte sich Resignation bei dem Gäste-Duo breit, erst recht, weil Petzschner sich von der Drei-Satz-Abfuhr gegen Juan Monaco bestens erholt zeigte. Der Doppelspezialist leistete sich bei seinen Aufschlagspielen anfangs keine Schwäche, zudem gelangen dem 27-Jährigen immer wieder glänzende Longline-Returns mit der Rückhand. „Ich glaube, dass wir sehr gut zusammen gespielt haben“, sagte Petzschner.
Die Maßnahme von Argentiniens Teamchef Martin Jaite, Nalbandian nach dessen beeindruckendem Vier-Satz-Sieg über Florian Mayer auch im Doppel zu bringen, schien zu verpuffen. Doch dann kippte plötzlich die Partie, zumal sich Nalbandian nie entmutigen ließ, auch wenn er gelegentlich nach Fehlern sein Racket auf den Platz donnerte. Ein Break zum 4:6 reichte dem sich steigernden Duo aus Südamerika, um Satz drei zu holen. Im vierten Durchgang nahmen die Argentinier den Deutschen sogar zweimal das Service ab.
Satz fünf musste also vor toller Tennis-Kulisse die Entscheidung bringen. Und hier waren es wieder die Argentinier, die das Spiel diktierten. Mit dem Break zum 3:2 bei Haas' Aufschlag war die Zuversicht des deutschen Tennis-Teams gebrochen. Nun geht es im September in einem Relegationsmatch um den Verbleib in der ersten Weltgruppe.