Deutsche sinnen auf Revanche - „Favorit“ Mayer

Stuttgart (dpa) - Nach der Davis-Cup-Pleite in Stuttgart soll nun beim ATP-Turnier am selben Ort die Frustbewältigung folgen - und das im doppelten Sinn.

Der Veranstalter der mit 450 000 Euro dotierten Sandplatz-Veranstaltung wünscht sich deutlich mehr Zuschauer als beim 1:4 im Tennis-Länderkampf gegen Frankreich. Und die deutschen Spieler wollen sich am Weissenhof für ihren erfolglosen Viertelfinal-Auftritt revanchieren. „Ich bin hochmotiviert, ich habe hier auch letztes Jahr gut gespielt“, erklärte der Weltranglisten-20. Florian Mayer. Er zähle sich „zu den Favoriten“ auf den Turniersieg.

„Ich erwarte etwas Besonderes von ihm“, sagte Turnierdirektor Edwin Weindorfer. „Er wird versuchen, sich für die Niederlage gegen Richard Gasquet zu revanchieren.“ Denn gegen den Franzosen war der 27-Jährige im ersten Davis-Cup-Einzel zur tragischen Figur geworden, als er kurz vor dem Sieg stand, Krämpfe ihn dann aber aus dem Rennen warfen. Statt in der Auswahl des Deutschen Tennis Bundes (DTB) für einen zusätzlichen Motivationsschub zu sorgen, war es der Anfang vom Ende. Bis zu seinem ersten Turnier-Auftritt am Dienstag sei er aber „wieder bei 100 Prozent“, betonte der Finalist von München.

Das wäre Weindorfer sehr recht. Denn der Österreicher hofft wieder einmal auf „einen deutschen Sieg“. Es wäre der erste seit 1991, als ein gewisser Michael Stich gewann. Zudem wünscht sich Weindorfer, dass der topgesetzte Franzose und Vorjahresfinalist Gael Monfils lange im Rennen bleibt. Der Weltranglisten-Siebte, der am Wochenende Philipp Kohlschreiber schlug, sei auch wichtig als „Typ“.

Den braucht das Turnier, um die Zuschauer anzulocken, nachdem die Resonanz beim Davis Cup mit nur halbvollen Tribünen enttäuschend war. „Die Euphorie bei einem deutschen Sieg hätte auch in den Mercedes Cup hinein gewirkt“, meinte Weindorfer. Genau das ist aber ausgeblieben. Stattdessen war schon am Samstag beim Stand von 0:3 alles gelaufen. Weindorfer: „Für uns als Ausrichter ist das hart.“

Immerhin ist es ihm gelungen, neben Mayer und Monfils drei weitere Spieler aus den Top-20 der Welt nach Stuttgart zu locken. Dazu gehört auch der Weltranglisten-17. Michael Juschni (Russland). Mit dem Turnier-Sieger von 2002 bekommt es gleich in der ersten Runde der Bayreuther Philipp Petzschner zu tun, der in Halle im Finale stand.

Der Sieger des Rasenturniers in Westfalen, Philipp Kohlschreiber, fehlt dagegen. Dem Augsburger war laut Weindorfer das finanzielle Angebot zu gering. Titelverteidiger des bis zum 17. Juli dauernden Turniers ist die Nummer 41 der Welt, Albert Montanes aus Spanien.