Deutsches Sextett bei den French Open schon weiter
Paris (dpa) - Zum French-Open-Start haben die deutschen Tennis-Damen ihren Kater nach dem rauschenden Final-Einzug im Fed Cup endlich überwunden. Nach Angelique Kerber trotzten auch Andrea Petkovic und Julia Görges erfolgreich Gegnern und Regenverzögerungen.
Voran gingen in Paris aber zunächst zwei, die nicht zum Team in Australien zählten: Sabine Lisicki und Mona Barthel treffen in der zweiten Runde sogar aufeinander.
Auch Davis-Cup-Spieler Tobias Kamke bewies gewachsene Reife, die Ex-Auswahlakteure Andreas Beck und Benjamin Becker scheiterten ebenso wie Anna-Lena Friedsam. Ein halbes Dutzend der 16 deutschen Starter hat schon den Auftakt überstanden, sechs weitere - unter ihnen Tommy Haas und Philipp Kohlschreiber - wollen noch folgen. Die Ex-Auswahlakteure Andreas Beck und Benjamin Becker scheiterten dagegen ebenso wie Anna-Lena Friedsam - und überraschend auch Australian-Open-Champion Stan Wawrinka aus der Schweiz.
Nach fast eineinhalb Stunden Verspätung wegen des anhaltenden Tröpfelns machten Lisicki und Barthel mit wenigen Sekunden Abstand ihre Erfolge und damit ihr Zweitrundenduell perfekt. Mehr Probleme als die 17-jährige französische Juniorin Fiona Ferro bereitete Lisicki dabei ihre Gesundheit. „Ich habe mir schon Sorgen gemacht. Um ehrlich zu sein, vor zwei Tagen wäre es noch nicht gegangen“, sagte die letztjährige Wimbledon-Finalistin nach dem 6:1, 7:5. Dabei überstand die Berlinerin eine kleine Krise bis zum 1:4 im zweiten Satz, fand nach neuerlichen sportlichen und gesundheitlichen Rückschlägen in den vorigen Wochen diesmal aber wieder in die Partie.
Barthel überzeugte beim 6:4, 6:0 gegen die Südtirolerin Karin Knapp, die vorige Woche noch als Halbfinalistin in Nürnberg geglänzt hatte, und frohlockte, dass auf jeden Fall eine Deutsche in der dritten Runde stehen wird. Lisicki muss sich auf harten Widerstand der Neumünsteranerin einstellen: „Ich versuche auf jeden Fall, dagegenzuhalten. Sabine ist immer eine gefährliche Gegnerin, sie kann unglaublich gutes Tennis spielen“, sagte Barthel.
Bei erheblich angenehmeren Bedingungen sicherten sich Petkovic und Görges das Weiterkommen. Die an Nummer 28 gesetzte Petkovic erspielte sich am Abend einen soliden 6:3, 6:3-Erfolg über die Japanerin Misaki Doi, auch bei Görges' 6:2, 6:3 über die portugiesische Qualifikantin Michelle Larcher de Brito kam zeitweilig sogar die Sonne heraus.
Auf die momentan auf Rang 107 der Weltrangliste zurückgefallene Görges wartet in der aufstrebenden Nürnberg-Siegerin Eugenie Bouchard aus Kanada nun eine schwierige, aber reizvolle Aufgabe. „Das möchte ich auch haben, bei einem Grand Slam gegen eine der besten Spielerinnen zu spielen“, sagte Görges. „Ich weiß, was man da für einen Druck hat“, sagte die frühere Top-20-Spielerin, die nach ihrer überstandenen Handgelenksblessur vom Vorjahr und dank solider Leistungen derzeit eine wiedergewonnene Zufriedenheit ausstrahlt.
Kamke ließ sich von einer Regenpause beim 7:5, 7:6 (7:2), 7:6 (7:1) über den slowakischen Qualifikanten Miloslav Mecir nicht aus dem Rhythmus bringen. Der Lübecker behielt die Nerven gegen den Sohn des gleichnamigen Olympiasiegers Miloslav Mecir, der 1988 Gold in Seoul holte und offenbar noch bei seinem Vater gelernt hat. „Das ist ganz alte Schule, das wird heute gar nicht mehr unterrichtet“, urteilte Kamke über die flachen Bälle des 211. der Weltrangliste. Nächster Gegner ist der an Nummer 25 gesetzte Kroate Marin Cilic. „Da muss ich mich richtig steigern“, sagte Kamke.
Die große Überraschung des Tages war das Aus von Wawrinka mit 4:6, 7:5, 2:6, 0:6 gegen den Weltranglisten-41. Guillermo Garcia-Lopez aus Spanien. Gleich 61 leichte Fehler unterliefen der Nummer drei der Welt. Titelverteidiger Rafael Nadal und Herausforderer Novak Djokovic meisterten die erste Runde indes problemlos. Der Weltranglisten-Erste aus Spanien besiegte Robby Ginepri aus den USA 6:0, 6:3, 6:0. Djokovic begann seinen nächsten Anlauf auf den ersten Triumph in Paris unter den Augen von Trainer Boris Becker mit einem 6:1, 6:2, 6:4-Erfolg über den Portugiesen Joao Sousa.
Auch Vorjahresfinalistin Maria Scharapowa schaffte es locker in die zweite Runde. Die Paris-Siegerin von 2012 hatte beim 6:1, 6:2 wenig Mühe im russischen Vergleich gegen Xenia Perwak.