Djokovic rüttelt immer mehr an Nadals Tennis-Thron
Rom (dpa) - Novak Djokovic rüttelt mit seiner schier unendlichen Siegesserie so stark wie noch nie am Tennis-Thron von Rafael Nadal und will den Spanier bei den French Open endgültig stürzen.
Dass er faktisch längst die Nummer eins ist, bewies Djokovic erneut mit dem 6:4, 6:4 über Nadal im Finale von Rom. Erst eine Woche zuvor hatte er ihn im Endspiel von Madrid bezwungen. „Dass ich in acht Tagen zweimal gegen ihn gewonnen habe, ist unglaublich und gibt mir viel Selbstvertrauen für die French Open. Das war vielleicht meine beste Leistung auf Sand. Doch eines will ich klarstellen: Er ist immer noch der König der Asche und der Beste, der je auf Sand gespielt hat“, erklärte Djokovic nach dem Triumph im Foro Italico.
Der 23-Jährige gewann im Regen nach 2:12 Stunden auch sein 37. Match in diesem Jahr und ist nur noch fünf Erfolge vom 27 Jahre alten Startrekord von John McEnroe entfernt. Und mit nunmehr 39 Erfolgen nacheinander seit Dezember 2010 trennen den Davis-Cup-Gewinner nur noch sieben von der längsten Siegesserie in der Profi-Ära des Tennis. Mit dem French-Open-Titel würde der „Joker“ die Bestmarke des Argentiniers Guillermo Vilas aus dem Jahr 1977 einstellen.
Doch in erster Linie würde Djokovic auch auf dem geduldigen Papier die Nummer eins werden - dafür ist der Einzug ins Endspiel von Roland Garros nötig. Nur noch 405 Punkte fehlen ihm zu Nadal, 1400 hat er dank seiner sieben Turniersiege in 2011 bereits auf den Mallorquiner gutgemacht, der bis zur Finalniederlage von Madrid in 37 Sand-Matches nacheinander ohne Niederlage geblieben war.
„Ich habe alles versucht, mehr kann ich nicht von mir verlangen“, sagte Nadal, der dank des US-Open-Sieges über Djokovic im vorigen September seinen letzten noch fehlenden Grand-Slam-Titel holte. Doch der 24-Jährige warnte seinen Rivalen: „Ich habe mich viel besser gefühlt als in Madrid. Ich bin nicht enttäuscht. Der wahre Champion ist nicht nur in der Lage, jede Woche zu gewinnen. Er kann auf den richtigen Moment warten. Wir werden sehen, was beim nächsten Mal passiert“, sagte der fünfmalige French-Open-Sieger.
Während bei den Herren in Paris von Sonntag an alles auf den neuen Tennis-Klassiker zwischen Nadal und Djokovic hinausläuft, hat sich bei den Damen unerwartet die einstige Weltranglisten-Erste Maria Scharapowa unter die Titel-Anwärterinnen gespielt. Die Russin feierte mit dem 6:2, 6:4 im Finale über die vorjährige Paris-Finalistin Samantha Stosur ihren wichtigsten Turniersieg auf Sand.
„Ich war sicher nicht die Favoritin. Es bedeutet mir sehr viel, Spielerinnen mit so guten Sand-Ergebnissen geschlagen zu haben. Ich habe davon geträumt, diesen Pokal hochzuhalten“, sagte Scharapowa. Die drei anderen Grand-Slam-Turniere auf schnellen Belägen hat die 24-Jährige schon gewonnen. Durch den ersten Turniersieg seit einem Jahr ist die lange verletzte Scharapowa nun Siebte der Weltrangliste.