DTB zieht Bewerbung um Rasenturnier in Hamburg zurück

Hamburg (dpa) - Der Deutsche Tennis Bund (DTB) hat seine Bewerbung um die Ausrichtung eines Rasenturniers am Hamburger Rothenbaum bei der Spielervereinigung ATP zurückgezogen.

„In Gesprächen mit unserem Vertragspartner Michael Stich war kein Ansatz für eine einvernehmliche Lösung erkennbar“, begründete DTB-Chef Karl-Georg Altenburg in einer Pressemitteilung die Entscheidung des DTB-Präsidiums. Man stehe zu seinen Verträgen, „deshalb können wir unsere Bewerbung ohne die Unterstützung des Partners nicht aufrechterhalten“, so Altenburg. Stattdessen will der DTB nun die Bemühungen des zweiten Bewerbers Stuttgart unterstützen.

Stich wies jegliche Schuld an dem Scheitern der Pläne in einer Stellungnahme zurück. Es sei nicht richtig, dass er sich generell gegen eine Bewerbung für ein Rasenturnier in Hamburg gestellt oder dem DTB Steine in den Weg gelegt hätte, erklärte der frühere Wimbledonsieger. „Vielmehr waren die Verantwortlichen des DTB trotz mehrfacher Gespräche und Ankündigungen nicht in der Lage, mir als Turnierdirektor die notwendige Grundlage für eine so wichtige Entscheidung zu liefern“, betonte Stich.

Ihm hätten zu keinem Zeitpunkt aussagekräftige Daten und Zahlen vorgelegen, um die Machbarkeit eines solchen Turniers zu beurteilen. „Ich persönlich bedaure sehr, dass die Art und Weise, wie der DTB und seine Verantwortlichen mit dem Thema umgehen, dem gesamten deutschen Tennis großen Schaden zufügt“, erklärte der 44-jährige Ex-Profi.

Nach den bisherigen DTB-Plänen sollte die Rasen-Veranstaltung in der Hansestadt das traditionelle Sandplatzturnier auf der Anlage am Rothenbaum ersetzen. Allerdings war die Bewerbung bei der ATP unter einem Einigungsvorbehalt mit Stich abgegeben worden. Dieser veranstaltet derzeit das Turnier in der Hansestadt. Und die Lizenz der ATP für Hamburg läuft noch bis zum Jahr 2018.

Auslöser der Bewerbung waren Änderungen im Tennis-Rahmenkalender. Das Grand-Slam-Turnier in Wimbledon soll von 2015 an eine Woche später stattfinden. Damit bleibt weniger Zeit bis zu den US Open, womit die Zukunft einiger Sandplatzturniere - darunter möglicherweise auch Hamburg - gefährdet sein könnte.

Deshalb sollen die nur noch zur zweiten Kategorie zählenden einstigen German Open künftig wie das Turnier in Halle/Westfallen noch vor Wimbledon stattfinden. Der DTB hatte sich von einem Rasenturnier in Hamburg im Juni statt Juli und damit vor den dortigen Sommerferien ein größeres Zuschauerinteresse erhofft. Möglicherweise lassen sich diese Vorstellungen nun in Stuttgart in die Tat umsetzen.

„Die Ankündigung, dass der DTB nach dem Rückzug von Hamburg nun die Stuttgarter Bewerbung voll unterstützen wird, haben wir erfreut zur Kenntnis genommen“, teilten Veranstalter Edwin Weindorfer und Gert Brandner, der Vorsitzende des TC Weissenhof, in einer gemeinsamen Stellungnahme mit. „Der Hamburger Rückzug ändert nichts daran, dass der MercedesCup die Bewerbung um die Austragung eines Rasenturniers ab 2015 weiterhin mit voller Energie und Professionalität vorantreiben wird.“

Die Entscheidung darüber, welche Standorte einen Zuschlag für die neuen ATP-Rasenturniere bekommen, soll Ende März in Miami fallen.