Endlich wieder ein Sieg für Tennisprofi Mayer
Halle/Westfalen (dpa) - Florian Mayer pustete einmal kräftig durch und stützte sich mit beiden Händen erleichtert auf die Netzkante.
Der nach langer Leidenszeit auf Platz 487 der Tennis-Weltrangliste abgestürzte Bayreuther erreichte beim ATP-Turnier im ostwestfälischen Halle nach einem 6:2, 0:6, 7:6 (7:4)-Erfolg im deutschen Duell mit Jan-Lennard Struff das Achtelfinale. Nach 91 kuriosen Minuten feierte Mayer bei der Rasen-Veranstaltung seinen erst zweiten Sieg in diesem Jahr.
„Wenn man ehrlich ist: So richtig viel habe ich ja noch nicht gewonnen seit ich zurück bin“, sagte der Bayer mit gewohnt leiser Stimme und betonte: „Der Sieg ist sehr, sehr wichtig für mein Selbstvertrauen.“ Erst Mitte April war er nach einer einjährigen Zwangspause nach einer Schambeinverletzung und einem Leistenbruch auf die Tennis-Tour zurückgekehrt. Nach seinem Comeback-Sieg beim Masters-Series-Turnier in Monte Carlo setzte es Niederlagen in der zweiten Runde im Fürstentum und anschließend zum Auftakt in Bukarest, München, Rom und bei den French Open. Zuletzt verlor Mayer sogar beim zweitklassigen Challenger in Fürth gleich in der ersten Runde.
Im ersten Aufeinandertreffen mit Struff merkte man dem zweimaligen Wimbledon-Viertelfinalisten aber seine Vorliebe für den grünen Spielbelag sofort an. Nach 27 Minuten entschied Mayer den ersten Satz für sich, ließ sich aber im zweiten Durchgang völlig aus dem Konzept bringen und gab ihn in zwanzig Minuten mit 0:6 ab. „Ich habe ein bisschen mit der Spannung nachgelassen, dann war der Satz auf einmal weg“, sagte der 1,91 Meter lange Schlaks, als er in Badelatschen zur Pressekonferenz erschien und erzählte, dass er jeden Morgen seinen Körper spüre. „Aber das geht ja allen über 30 so“, witzelte er.
5:1 führte Mayer im Tiebreak des dritten Satzes, ließ Struff dann aber noch einmal auf 5:4 herankommen, ehe er schließlich seinen ersten Matchball verwandelte. Im Kampf um den Einzug in die Runde der besten Acht trifft der Davis-Cup-Spieler nun auf den an Nummer sieben gesetzten Australier Bernard Tomic oder Steve Johnson aus den USA.
„Das sind beides gute Spieler auf Rasen, aber zum Glück nicht Roger Federer“, sagte Mayer. Ein Viertelfinale auf deutschem Boden kurz vor Beginn des Rasen-Klassikers in Wimbledon wäre für das Selbstvertrauen des Pechvogels besonders wertvoll. „Ich denke, dass ich durchaus wettbewerbsfähig bin und meine Chancen kriegen werde“, sagte Mayer.