„Fab Four“ in Melbourne unter sich
Melbourne (dpa) - Die „Fab Four“ des Herren-Tennis sind bei den Australian Open im Halbfinale unter sich. Nach Rafael Nadal und Roger Federer qualifizierten sich in Melbourne auch der Weltranglisten-Erste Novak Djokovic und der an Nummer vier gesetzte Andy Murray für die Vorschlussrunde.
Djokovic rang trotz leichter Oberschenkelprobleme den Spanier David Ferrer mit 6:4, 7:6 (7:4), 6:1 nieder. Murray deklassierte den Japaner Kei Nishikori mit 6:3, 6:3, 6:1. Damit kommt es am Freitag zu einer Neuauflage des Finales aus dem Vorjahr.
Bereits am Donnerstag stehen sich im Evergreen die beiden Dauerrivalen Nadal und Federer gegenüber. „Das wird ein tolles Match, wie immer wenn Roger und Rafa gegeneinander spielen. Ich werde es mir in Ruhe von der Couch aus angucken“, sagte Djokovic nach seinem schwer erkämpften Sieg gegen Ferrer erschöpft. „Das Turnier kann sich keine zwei besseren Halbfinales wünschen.“
Bei den Damen schafften Maria Scharapowa und Petra Kvitova den Sprung ins Halbfinale. Zudem spielten Titelverteidigerin Kim Clijsters und Victoria Asarenka um den Einzug ins Finale. Für Kvitova, Scharapowa und Asarenka geht es Down Under nach dem Aus von Caroline Wozniacki auch um Platz eins in der Weltrangliste.
Bei den Herren steht dort seit Wimbledon 2011 Novak Djokovic, und der Serbe demonstrierte im Viertelfinale einmal mehr, warum er derzeit der unangefochtene Branchenprimus ist. Trotz einer Oberschenkelblessur bekämpfte der 24-Jährige den iberischen Dauerrenner Ferrer fast drei Stunden lang und steht zum fünften Mal nacheinander im Halbfinale eines Grand Slams. „Es war ein verdammt schweres Match. Ich hatte das Gefühl, dass allein die ersten beiden Aufschlagspiele eineinhalb Stunden gedauert haben“, meinte Djokovic.
Schon der erste Satz dauerte 58 Minuten, im zweiten Durchgang droschen Djokovic und Ferrer sogar 76 Minuten lang den Ball übers Netz. Die Nummer eins der Welt musste dabei eine Schrecksekunde überstehen. Als Ferrer das Re-Break zum 2:2 gelang, fasste sich Djokovic an den linken Oberschenkel und blickte mit schmerzverzerrtem Blick zu Boden. Doch mit großem Kampfgeist überstand der dreifache Grand-Slam-Turnier-Sieger von 2011 auch die längsten Ballwechsel.
Nach 76 Minuten Spielzeit allen für den zweiten Abschnitt verwandelte er im Tiebreak den ersten Satzball. Auf der Tribüne sprang Freundin Jelena erleichtert auf, Djokovic selbst ballte die Faust und ließ sich danach nach Luft ringend auf seinen Stuhl fallen. „Ich hatte das Glück, den zweiten Satz zu überstehen“, sagte der Titelverteidiger, der den dritten Durchgang klar mit 6:1 gewann.
Im Halbfinale wartet jetzt Murray, den er im vergangenen Jahr im Endspiel klar in drei Sätzen besiegt hatte. „Ich werde versuchen, genauso zu spielen. Aber selbst das wird nicht reichen. Andy ist verdammt stark und ist ganz dicht davor, ein Grand-Slam-Turnier zu gewinnen“, lobte Djokovic den Schotten.
Murray trumpft in Melbourne in der Tat souverän auf. Die Tipps seines neuen Trainers Ivan Lendl scheinen zu helfen. Lendl soll Murray mit seiner Erfahrung von acht Grand-Slam-Siegen endlich zum ersten Major-Titel der Karriere verhelfen.
Gegen den Japaner Nishikori gab sich der 24-Jährige keine Blöße. Konzentriert, geradlinig und mit viel Power von der Grundlinie setzte Murray den Asiaten immer wieder unter Druck. Nishikori waren dabei die Strapazen aus den vorherigen Runden deutlich anzumerken. „Ich denke, er war heute etwas müde. Das hat mir in die Karten gespielt“, meinte die Nummer vier der Welt, die zum fünften Mal in Serie bei einem Grand-Slam-Turnier im Halbfinale steht. „Das zeigt, dass ich bei den Grand Slams mein bestes Tennis spiele.“
Zurück zu alter Stärke findet immer mehr auch Scharapowa. Die frühere Nummer eins besiegte ihre Kollegin Jekaterina Makarowa klar mit 6:2, 6:3. Ihr Traum vom zweiten Australian-Open-Titel nach 2008 lebt weiter. Jetzt geht es in einer Neuauflage des letztjährigen Wimbledon-Finales gegen Kvitova. Die Tschechin bezwang die ungesetzte Italienerin Sara Errani mit 6:4, 6:4. „Petra ist diejenige, die es im Moment zu schlagen gilt“, meinte Scharapowa.