Federer-Aus am Rothenbaum - Qualifikant im Finale
Hamburg (dpa) - Roger Federers Jagd auf den fünften Titel in Hamburg ist im Halbfinale jäh gestoppt worden. Der Schweizer unterlag völlig überraschend dem argentinischen Qualifikanten Federico Delbonis mit 6:7 (7:9), 6:7 (4:7).
„Er hat gut gespielt, er war eine Spur aggressiver als ich“, sagte Federer voller Respekt über seinen Kontrahenten.
Delbonis trifft im Endspiel der mit 1,23 Millionen Euro dotierten Sandplatz-Veranstaltung auf Fabio Fognini. Einen Tag nach seinem Sieg über Tommy Haas hatte der Weltranglisten-25. im ersten Semifinale den an Nummer drei gesetzten Spanier Nicolas Almagro mit 6:4, 7:6 (7:1) bezwungen. Fognini kann damit am Sonntag einen erstaunlichen Doppel-Coup perfekt machen: In der Vorwoche hatte er bereits das ATP-Turnier am Stuttgarter Weissenhof gewonnen.
Knapp 17 Stunden nach seinem Drei-Satz-Krimi gegen den Bayreuther Florian Mayer fand Federer auf dem ausverkauften Centre Court gegen Überraschungsmann Delbonis nur schwer seinen Rhythmus. Wie schon in den Partien zuvor leistete sich der langjährige Dominator der ATP-Tour viele leichte Fehler, auch ein frühes Break zum 2:1 verlieh ihm bei strahlendem Sonnenschein und sommerlichen Temperaturen keine Sicherheit.
Und wer gedacht hatte, dass Delbonis nach den Mühen der Qualifikation und der 3:15-Stunden langen Viertelfinalstrapaze gegen den Spanier Fernando Verdasco erschöpft sein würde, sah sich getäuscht. Der Linkshänder zeigte variables Angriffstennis, entschied viele Grundlinienduelle zu seinen Gunsten, ehe er im Tiebreak seinen vierten Satzball - drei Satzbälle wehrte Federer per Service-Winner ab - nutzte.
Auch in Satz zwei gelang es dem Weltranglisten-114. Delbonis, Federer kaum zur Entfaltung kommen zu lassen. Zwar brachte Federer seine Aufschlagspiele durch, da aber auch der Argentinier stark servierte, ging es erneut in den Tiebreak. Und dort hatte abermals der Außenseiter die besseren Nerven, so dass Delbonis nach 1:53 Stunden ungläubig die Hände in die Höhe recken durfte.
Federer blieb nur ein kurzes Winken zurück ins Publikum, ehe er geschlagen in die Katakomben schlich. Sehr zur Enttäuschung der 7500 Zuschauer, die sich fast alle Federers erneute Final-Teilnahme bei der mit 1,23 Millionen Euro dotierten Veranstaltung gewünscht hatten.
Zuvor hatte Fognini seinen erstaunlichen Siegeszug in Deutschland fortgesetzt. Gegen den leicht favorisierten Almagro bestach der Italiener sechs Tage nach seinem Turniersieg am Stuttgarter Weissenhof durch fast fehlerloses Sandplatztennis. „Mein Spiel funktioniert momentan sehr gut“, sagte Fognini, der seine derzeitige Topform kaum fassen kann: „Ich fühle mich unglaublich.“