Federer fordert Nadal zum Giganten-Gipfel - Haas raus

Indian Wells (dpa) - Roger Federer gegen Rafael Nadal - so früh wie seit neun Jahren nicht mehr kommt es beim Masters-Turnier in Indian Wells zum großen Tennis-Showdown, während Tommy Haas im Achtelfinale klar unterlegen war.

In nervenaufreibenden Dreisatz-Krimis schafften die beiden angeschlagenen Superstars den Sprung ins Viertelfinale, der Tommy Haas als letztem Deutschen bei dem mit fünf Millionen Dollar dotierten Event verwehrt blieb. Haas war am Mittwoch beim 1:6, 2:6 gegen den Argentinier Juan Martin del Potro chancenlos. Federer rang seinen Landsmann Stanislas Wawrinka mit 6:3, 6:7 (4:7), 7:5 nieder, Nadal zwang den Letten Ernests Gulbis mit 4:6, 6:4, 7:5 in die Knie.

„Das Match kommt definitiv zu früh für mich“, sagte Nadal und versuchte, die Erwartungen vor dem Duell mit Federer in der Nacht zum Freitag zu dämpfen. „Vor zwei Wochen wusste ich noch nicht einmal, ob ich in der Lage sein würde, hier zu spielen“, meinte der Mallorquiner. Indian Wells ist erst das vierte Turnier von Nadal nach seiner sieben Monate langen Pause wegen einer Knieverletzung und das erste auf Hartplatz. „Hier das Viertelfinale erreicht zu haben, ist bereits ein großer Erfolg.“

Anders als bei Zuschauern und Journalisten wollte auch bei Federer nach seinem Kraftakt gegen Wawrinka keine Vorfreude auf das insgesamt 29. Duell mit seinem Dauerrivalen aufkommen. „In der Vergangenheit war das meist das Finale“, sagte der 31-Jährige, „Nun ist es das Viertelfinale, das ist natürlich eine etwas unglückliche Auslosung“, befand der 17-malige Grand-Slam-Turnier-Sieger. Wie Nadal hat auch Federer ein paar körperliche Probleme. „Wir sind beide ein bisschen angeschlagen“, meinte der Titelverteidiger.

Haas fühlt sich körperlich dagegen derzeit in guter Verfassung, für seinen ersten Sieg im vierten Duell mit dem argentinischen US-Open-Champion von 2009 reichte es aber trotzdem nicht. Der gebürtige Hamburger lief von Beginn an einem Rückstand hinterher. „Und wie so oft gegen ihn versuche ich es dann einfach zu erzwingen, habe aber nie meinen Rhythmus gefunden“, sagte Haas der Nachrichtenagentur dpa.

Fast schon passend beendete die einstige Nummer zwei der Welt den ersten Durchgang mit seinem fünften Doppelfehler. Im zweiten Satz wollte Haas es dann besser machen, fand jedoch abermals nie zu seinem gewohnten Spiel, „nie die Kontrolle und Sicherheit in meinen Schlägen, die ich gebraucht hätte“. Am Ende kam sein Auftritt einer Kapitulation gleich. Ein Blick auf die Statistik offenbarte Haas' Hilflosigkeit: sechs gewinnbringenden Schlägen standen 43 leichte Fehler gegenüber.

Nadal zeigte gegen den wiedererstarkten Gulbis dagegen eine ordentliche Leistung, machte sich danach aber wieder Gedanken um seine Gesundheit. „Das Knie war so la-la heute“, meinte der Spanier. Er habe seine Taktik nicht ganz durchziehen können, „weil ich in den Bewegungen nicht ganz frei war“. Federer hatte sich in seiner Drittrunden-Partie gegen den Kroaten Ivan Dodig den Rücken gezerrt, wollte das aber nicht als Grund für seine Probleme mit Wawrinka geltenlassen. „Er hat einfach gut gespielt“, sagte Federer.

Novak Djokovic blieb gegen den Amerikaner Sam Querrey ein dritter Satz dagegen erspart. Wegen der vorherigen Marathon-Matches betrat die Nummer eins der Welt erst nach Mitternacht den Centre Court. Nach einem klaren 6:0 im ersten Satz behielt er dann im zweiten Abschnitt im Tiebreak die Nerven und machte um kurz vor zwei Uhr Ortszeit den Sieg perfekt. Er trifft nun auf den Franzosen Jo-Wilfried Tsonga.