Federer weiter in Topform - Favoriten ungefährdet
Melbourne (dpa) - Roger Federer wählte den unspektakulären Weg. Anders als der Weltranglistenerste Novak Djokovic, der am Abend zuvor Stanislas Wawrinka erst nach über fünf Stunden niedergerungen hatte, geriet der Schweizer bei den Australian Open gegen Milos Raonic zu keiner Zeit in Bedrängnis.
Mit 6:4, 7:6 (7:4), 6:2 setzte sich der 31-Jährige gegen den aufschlagstarken Kanadier durch, baute damit seine Rekordserie weiter aus und steht zum 35. Mal nacheinander bei einem Grand-Slam-Turnier im Viertelfinale. „Ich bin sehr glücklich, wie ich bislang spiele“, sagte Federer nach dem souveränen Erfolg in 1:53 Stunden. Er ist in Melbourne weiter ohne Satzverlust.
Wie Federer zog auch Andy Murray ohne Mühe ins Viertelfinale ein. Gegen den Franzosen Gilles Simon gewann der Brite 6:3, 6:1, 6:3 und trifft nun auf Simons Landsmann Jeremy Chardy. Der Franzose setzte sich gegen den Italiener Andreas Seppi mit 5:7, 6:3, 6:2, 6:2 durch. Federer bekommt es im Kampf um das Halbfinal-Ticket mit dem an Nummer sieben gesetzten Jo-Wilfried Tsonga zu tun, der im französischen Duell Richard Gasquet mit 6:4, 3:6, 6:3, 6:2 besiegte. „Das wird ein schweres Spiel. Jo ist verdammt gut drauf“, sagte Federer.
Djokovic nutzte seinen freien Tag komplett zur Regeneration. Das hochklassige Match gegen Wawrinka hatte den Serben viel Kraft gekostet. Sein Gegner Tomas Berdych geht am Dienstag dagegen ausgeruht in das Viertelfinalduell. Zudem spielen die beiden Spanier David Ferrer und Nicolas Almagro gegeneinander.
Federer zeigte vor knapp 15 000 Zuschauern ein weiteres Mal, dass mit ihm bei diesen Australian Open wieder zu rechnen sein wird. Gelassen, ausgeruht und spielerisch immer noch auf höchstem Niveau präsentiert sich der Weltranglisten-Zweite in diesen Tagen. Nachdem er in der dritten Runde mit dem Australier Bernard Tomic bereits einen Youngster in die Schranken gewiesen hatte, erteilte er auch dem 22 Jahre alten Raonic eine Lehrstunde.
Zu keiner Zeit geriet der Schweizer in Gefahr, gestattete dem 1,96-Meter-Riesen im gesamten Spielverlauf nicht einen Breakball. Allerdings war Raonic auch durch eine Fußverletzung etwas eingeschränkt. „Bis 45 Minuten vor dem Spiel wusste ich noch nicht einmal, ob ich überhaupt spielen kann“, sagte der Kanadier. „Aber das ist ein Grand-Slam-Turnier, da will man unbedingt spielen.“
Bei den Damen gab es zum Auftakt der zweiten Turnierwoche ebenfalls keine Überraschungen. Topfavoritin Serena Williams ließ der Russin Maria Kirilenko beim 6:2, 6:0 überhaupt keine Chance. Williams bekommt es nun mit ihrer 19 Jahre alten Landsfrau Sloane Stephens zu tun. „Ich freue mich, dass eine von uns ins Halbfinale einziehen wird“, sagte die Amerikanerin, die als große Favoritin ins Duell mit ihrer potenziellen Nachfolgerin geht.
Stephens weiß, dass sie nichts zu verlieren hat. „Natürlich ist sie eine der größten Spielerinnen im Tennis überhaupt. Aber Titel hin oder her, es ist immer noch ein Tennis-Match“, sagte Stephens, die erstmals bei einem Grand-Slam-Turnier im Viertelfinale steht.
Weiter im Rennen um den ersten Grand-Slam-Titel des Jahres sind auch die Weltranglisten-Erste Victoria Asarenka und Swetlana Kusnezowa. Asarenka ließ Jelena Wesnina beim 6:1, 6:1 überhaupt keine Chance, Kusnezowa rang die Dänin Caroline Wozniacki mit 6:2, 2:6, 7:5 nieder.