Federer will es in Melbourne wieder wissen
Melbourne (dpa) - Neuer Trainer, neuer Schläger, neuer Elan: Nach einem für ihn verkorksten Jahr will es Roger Federer 2014 noch einmal wissen.
So hart und gewissenhaft wie lange nicht mehr hat sich der Rekord-Grand-Slam-Turnier-Sieger auf die neue Tennis-Saison vorbereitet. Schon bei den am Montag beginnenden Australian Open in Melbourne soll sich die Schinderei für den 32-Jährigen auszahlen. „Ich bin nach wie vor hungrig auf Erfolge“, sagte Federer, der bereits am Dienstag in der Millionenstadt am Yarra River trainierte.
Für seine Rückkehr an den Ort, an dem er letztmals 2010 triumphierte, hat sich der Eidgenosse etwas ganz Besonderes einfallen lassen. An diesem Mittwoch bestreitet Federer in der Rod Laver Arena einen Showkampf gegen den Franzosen Jo-Wilfried Tsonga. Unter dem Motto „A night with Roger Federer and Friends“ wird es in dem Stadion neben dem Match auch Live-Musik und eine Lasershow geben.
Denn auch wenn Federer inzwischen nur noch die Nummer sechs der Welt ist und seit Wimbledon 2012 kein Grand-Slam-Turnier mehr gewonnen hat - mit 17 Major-Titeln ist der Gentleman des Tennis-Sports immer noch extrem populär. „Es ist zehn Jahre her, dass ich erstmals hier bei den Australian Open gewonnen habe, und zudem besteht meine Stiftung in diesem Jahr zehn Jahre“, begründete Federer die ungewöhnliche Veranstaltung fünf Tage vor Beginn des ersten Grand-Slam-Events des Jahres.
Doch während gegen Spaßvogel Tsonga noch die Unterhaltung im Vordergrund steht, wird es für Federer ab der kommenden Woche wieder ernst. Die langjährige Nummer eins der Welt will es allen Kritikern zeigen, die ihn längst abgeschrieben haben und ihm keine großen Erfolge gegen Rafael Nadal, Novak Djokovic oder Andy Murray mehr zutrauen.
„Ich bin sehr motiviert, bei den Australian Open anzugreifen“, sagte Federer, der in diesem Jahr zum dritten Mal Vater wird. Dass er im Finale von Brisbane vergangene Woche gegen Lleyton Hewitt verlor, verdarb dem 77-fachen Turniersieger nur kurz die Laune. „Jetzt weiß ich, woran ich in den kommenden Tagen noch arbeiten muss“, sagte Federer, „aber ich bin sehr froh darüber, in welchem Zustand ich bin.“
In Melbourne wird dann auch Stefan Edberg erstmals offiziell zum Federer-Team stoßen. Der ehemalige schwedische Weltklassespieler soll dem Schweizer auf der Zielgeraden seiner Karriere noch einmal einen Schub geben. „Ich bin sehr gespannt, wie die Zusammenarbeit mit ihm funktionieren wird“, sagte Federer. „Alles was er sagt, wird von großer Bedeutung für mich sein. Er war früher mein Idol“, sagte der 32-Jährige.
Schon in Dubai, wo Federer Ende November mit Konditionscoach Pierre Paganini in die Vorbereitung einstieg, arbeitete er eine Woche lang mit Edberg zusammen. Der sechsmalige Grand-Slam-Turnier-Champion soll Federers Serve-and-Volley-Spiel weiter perfektionieren und auch sonst mit seiner großen Erfahrung helfen. „Es wird spannend“, sagte Federer - und lieferte das Motto für sein komplettes Tennis-Jahr.