Görges dank Spickzettel in Paris in Runde drei

Paris (dpa) - Es sah nicht gut aus für Julia Görges. 2:6, 1:3 und Breakball gegen Görges stand es gegen die starke Tschechin Lucie Safarova, der erstmalige Weg in die dritte Runde der French Open schien verbaut.

„Doch dann habe ich mir gesagt, he Jule, das hier ist ein Grand-Slam-Turnier, reiß' dir gefälligst den Arsch auf“, erzählte die Nummer zwei im deutschen Damen-Tennis nach dem Match auf Platz 2. Von da an lief es: Görges gewann mit 2:6, 7:5, 6:2.

Neben der deutlichen Selbstansprache halfen der 22-jährigen Schleswig-Holsteinerin auch ein paar Spickzettel. Seit dem Masters-Turnier in Miami, wo sie bereits in der ersten Runde gescheitert war, hat sich Görges eine Kladde angelegt, in der sie sich Lösungsvarianten für bestimmte Situationen notiert. Bislang hatte das kleine Büchlein noch nicht zum Einsatz kommen müssen, doch gegen die Nummer 37 der Welt konnte die Rechtshänderin ein paar Denkanstöße gut gebrauchen.

„Ich war am Anfang irgendwie nicht richtig fokussiert und bin nicht richtig reingekommen“, meinte Görges zu ihrem schwachen Start. 15 leichte Fehler leistete sich die Bad Oldesloerin im ersten Durchgang, in dem sie zweimal ihr Service abgeben musste. Zudem kamen nur 27 Prozent ihrer ersten Aufschläge. Dies war auch eine Folge der zweiwöchigen Pause, die Görges vor den French Open wegen leichter Rückenprobleme hatte einlegen müssen. „Danach muss man immer erst wieder den Rhythmus finden.“

Auch im zweiten Satz war die Fehlerquote weiter hoch, die des Aufschlags nach wie vor niedrig. Doch nachdem Görges die kritische Phase im fünften Spiel überstanden hatte, biss sie sich so richtig in die Partie hinein und nahm der Tschechin zum 4:4 den Aufschlag ab. „Ich habe sie mehr in Bedrängnis bringen können, und irgendwann war die Zeit für ein Break reif“, berichtete Görges.

Die Faust geballt, sich selbst mit lauten „Come on“-Rufen anfeuernd - so signalisierte Görges ihrer Gegnerin, dass sich das Blatt nun drehen würde. Mit 7:5 gewann sie den zweiten Satz, nahm ihrer Kontrahentin gleich zu Beginn des Entscheidungsdurchgangs wieder den Aufschlag ab und ließ sich auf dem Weg in die dritte Runde danach nicht mehr aufhalten.

„Ich denke, ich kann bislang sehr zufrieden sein. Mein Gesetztsein habe ich bestätigt, jetzt wäre ich von einer zweiten Woche in Paris ganz angetan“, sagte die Aufsteigerin der vergangenen Wochen, die nun auf die an Nummer elf gesetzte Französin Marion Bartoli trifft. Im Doppel erreichte Görges an der Seite von Andrea Petkovic ebenfalls die zweite Runde.