Haas begeistert beim Heimspiel in Hamburg
Hamburg (dpa) - Publikumsliebling Tommy Haas hat nach sechsjähriger Pause ein erfolgreiches Comeback am Hamburger Rothenbaum gefeiert. Der 34-Jährige sorgte mit seinem 6:2, 6:1 über den Slowaken Martin Klizan für den Höhepunkt eines erfolgreichen Tags der deutschen Tennis-Asse.
„Es ist ein sehr schönes Gefühl, hier wieder auf dem Platz zu stehen und dann zu gewinnen“, sagte Haas, der im Achtelfinal-Knaller auf Titelverteidiger Gilles Simon trifft. „Da bin ich mit Sicherheit der Underdog“, so Haas.
Neben dem Wahlamerikaner ließen auch Lokalmatador Julian Reister und die beiden Wimbledon-Viertelfinalisten Florian Mayer und Philipp Kohlschreiber die deutschen Fans jubeln. Der Weltranglisten-483. Reister fegte überraschend den favorisierten Spanier Fernando Verdasco mit 6:2, 6:3 vom Platz, Mayer hatte kurz zuvor den Argentinier Horacio Zeballos mit 7:6 (9:7), 7:5 niedergerungen. Deutschlands Nummer 1 Kohlschreiber setzte sich am Abend dann gegen Björn Phau aus Weilerswist mit 4:6, 6:2, 6:3 durch.
Als Haas um 16.32 Uhr den gut gefüllten Centre Court betrat, sah man ihm an, dass der gebürtige Hamburger bei seinem Heimspiel auf keinen Fall frühzeitig die Koffer packen wollte. Hochkonzentriert ging die einstige Nummer zwei der Tennis-Welt zu Werke, ließ mit druckvollem und variablem Spiel den Slowaken Klizan kaum zur Entfaltung kommen.
Mit einem frühen Break zum 2:0 sorgte Haas, wie so oft die Schildmütze nach hinten gedreht, im zweiten Satz für die Vorentscheidung, ehe er nach nur 1:08 Stunden und unter dem Jubel seiner Verlobten Sara Foster den ungefährdeten Sieg unter Dach und Fach brachte. „Es ist sehr schön, dass meine Familie hier ist“, sagte Haas, der seine oft von Verletzungspausen unterbrochene Karriere noch „ein paar Monate oder Jahre“ verlängern könnte. „Dass es jetzt in den letzten Monaten so gut läuft, ist mir selbst ein Rätsel“, analysierte der Turniersieger von Halle.
Grund zur Freude hatte damit auch Turnierdirektor Michael Stich: Sein Zugpferd bleibt ihm mindestens bis zum Achtelfinale gegen den Franzosen Simon erhalten. Zuvor hatte bereits Reister auf dem Nebenplatz 1 aufgetrumpft. Der Wildcard-Starter aus dem Hamburger Stadtteil Harvestehude, der wegen einer Schulterverletzung monatelang pausiert hatte, warf den an Nummer fünf gesetzten Verdasco sensationell aus dem Wettbewerb. „Das ist einer meiner emotionalsten Siege überhaupt“, sagte Reister. Im Achtelfinale bekommt es der Überraschungsmann mit dem Franzosen Jeremy Chardy zu tun.
Zuvor hatte der Bayreuther Mayer als erster deutscher Profi die Runde der letzten 16 erreicht. Nun trifft er am Mittwoch auf den Niederländer Robin Haase. „Ich denke, dass ich mich steigern muss, um eine reelle Siegchance zu haben“, sagte Mayer.
Denn bevor Haas auf dem Centre Court auftrumpfte, hatte Mayer gegen den Weltranglisten-108. Zeballos mehr Mühe als erwartet. Trotz früher 3:0-Führung ging es im ersten Satz in den Tiebreak. „Ich habe es mir selbst ein bisschen schwer gemacht“, gestand Mayer. Auch Kohlschreiber hatte gegen Phau einige Schwierigkeiten, ehe er sein Achtelfinal-Ticket gegen den Italiener Fabio Fognini gebucht hatte.
Ausgeschieden sind dagegen neben Phau auch der Lübecker Tobias Kamke und der Vaihinger Cedrik-Marcel Stebe. Kamke war beim 4:6, 1:6 gegen den topgesetzten Spanier Nicolas Almagro weitgehend chancenlos, Stebe unterlag dem Argentinier Juan Monaco trotz einer 5:3-Führung im letzten Satz noch mit 4:6, 6:3, 5:7.