Haas piekst gegen Verband: Votum für Stich als DTB-Chef

München (dpa) - Seit Montag schlagen einige der besten Profis der Welt beim ATP-Turnier in München auf - doch wieder einmal wird ein Tennis-Event hierzulande von einem sportpolitischen Geplänkel flankiert.

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Diesmal auf dem Court: Routinier Tommy Haas und Verbandspräsident Karl-Georg Altenburg.

Am Wochenende hatte Haas das Ehrenamt an der Spitze des Deutschen Tennis Bundes als „Bullshit“ bezeichnet. Nun reagierte der Verband. „Allein diese Wortwahl disqualifiziert seine Äußerungen“, hieß es in einer Mitteilung. Der Ball war wieder bei Haas, der ihn dankend aufnahm und in Richtung Altenburg piekste: „Ich würde mir wünschen, dass da einfach mal Ruhe wäre und einer sitzt, der auch Ahnung hat vom Tennis.“

Die derzeitige Struktur im DTB ist für Haas nicht erfolgsversprechend - vor allem der Umstand, dass der Präsident nicht bezahlt wird. „Das kann nicht so ein Nebenbei-Job sein“, betonte der in Kalifornien lebende Tennisprofi, der bereits einen geeigneten Kandidaten ausgemacht hat: Michael Stich. „Ich glaube, es würde keinen Besseren geben“, sagte der 36-Jährige. „Er wäre einer der Favoriten auf den Job.“

Für den einstigen Wimbledon-Sieger, heute Rothenbaum-Turnierdirektor in Hamburg, rührte Haas kräftig die Werbetrommel: „Er war selber erfolgreicher Spieler, ist jetzt Geschäftsmann und macht in Hamburg einen sehr guten Job. Er ist Tennis-Fanatiker“, lobte Haas. „Ich habe ein gutes Verhältnis zu Michael, obwohl ich ihn nicht oft sehe. Ich war schon früher Fan von ihm.“

Unentgeltlich würde Stich aber vermutlich kaum zum Verband wechseln. „Wenn jemand gute Arbeit macht, mit vollem Herzen dabei ist, den Laden umkrempelt, dann darf er auch Gehalt dafür verlangen“, hatte Haas jüngst in einem Interview der „Bild am Sonntag“ gesagt.

DTB-Boss Altenburg wird sein Amt im November aufgeben, als Grund dafür führt er unter anderem Zeitmangel wegen seiner beruflichen Verpflichtungen als Bankmanager an. Konstruktiven Vorschlägen stehe der Verband durchaus positiv gegenüber. „Dazu aber müsste sich Herr Haas vorher mit den Gegebenheiten, den Möglichkeiten und den Strukturen des Verbandes vertraut machen“, hieß es. „Wenn sich Tommy Haas positiv engagieren möchte, so steht dem nichts im Wege und es würde dem deutschen Herrentennis gut tun. So allerdings nicht.“

Wegen des Fed-Cup-Finales der deutschen Damen in Tschechien am 8. und 9. November wurde die Mitgliederversammlung mit der Wahl von Altenburgs Nachfolger um eine Woche auf den 16. November verschoben. Dies teilte der DTB am Montag mit. Die Versammlung wird in Berlin stattfinden.