Haas quält sich ins Viertelfinale: „Ganz enges Match“
Stuttgart (dpa) - Seinen mühevollen Auftaktsieg in Stuttgart hatte Tommy Haas schnell abgehakt. Der 35 Jahre alte Publikumsmagnet quälte sich beim ATP-Turnier auf dem Weissenhof ins Viertelfinale und steht damit als dritter deutscher Tennisprofi in der Runde der letzten Acht.
Der Weltranglisten-Elfte besiegte nach einer durchwachsenen Vorstellung den Letten Ernests Gulbis mit 6:0, 3:6, 6:4. „Es war ein ganz enges Match“, bilanzierte Haas. „Ich habe versucht, mein Spiel zu spielen, meinen Rhythmus zu finden. Vielleicht war ich ein bisschen zu verspannt.“
Der an Nummer eins gesetzte Haas verwandelte gegen den 24-Jährigen erst nach 1:31 Stunden seinen ersten Matchball. Der gebürtige Hamburger bekommt es damit nun bei der mit 467 800 Euro dotierten Sandplatzveranstaltung mit Fabio Fognini zu tun. Der an Fünf gesetzte Italiener bezwang den Argentinier Leonardo Mayer locker nach 1:07 Stunden mit 6:1, 6:3.
Haas begann hochkonzentriert und nahm Gulbis schon nach zwei Minuten das erste Aufschlagspiel ab. Der Lette versuchte mit seiner Vorhand dagegenzuhalten, doch Haas gelang gleich das zweite Break. Nach 14 Minuten führte er mit 4:0. Für Gulbis, dem viele vermeidbare Fehler unterliefen, war im ersten Satz keine Besserung in Sicht. Haas agierte auf dem Stuttgarter Sand besonnen und fegte seinen Kontrahenten mit 6:0 vom Platz.
Mit frischem Shirt und routiniertem Tennis wollte er sein Aufwärmprogramm fortsetzen, doch dem in Florida lebenden Profi unterliefen so einige Nachlässigkeiten. Gulbis war aber in seiner Leistung zunächst zu flatterhaft, um die Fehler auszunutzen. Nervenstark wehrte Haas beim Stand von 1:2 drei Breakbälle des Weltranglisten-36. ab. „Komm“, feuerte sich der Deutsche beim Stand von 3:3 an. Vergebens. Komplett von der Rolle verlor Haas, der nach eigener Aussage leichte Probleme an der Schulter hatte, Durchgang zwei nach insgesamt 58 Minuten mit 3:6.
Im Entscheidungssatz funktionierte sein Grundlinienspiel wieder besser. Dennoch war Haas' Spiel sehr fahrig. Da war Gulbis mit seinen großen Schwankungen aber ein dankbarer Auftaktgegner.
Einen kleinen Schockmoment erlebte Haas kurz nach dem Match vor den rund 4000 Zuschauern auf dem Center Court, als ihn versehentlich ein Balljunge anrempelte und am Daumen traf. „Das wäre wie ein Skiunfall gewesen, wo einer einen umnietet“, meinte Haas. „Das war ein kleiner Schock.“ Schwerwiegend sei der Vorfall aber nicht, beteuerte der 35-Jährige. Für das weitere Turnier muss sich Haas ordentlich steigern.
Ebenfalls um den Einzug ins Halbfinale spielt der an Nummer zwei gesetzte Philipp Kohlschreiber. Der 29-Jährige tritt am Freitag gegen den Franzosen Gael Monfils an, der den Bayreuther Florian Mayer aus dem Turnier am Weissenhof warf. Bei einem Erfolg würde Kohlschreiber auf den Sieger der Partie Benoit Paire gegen Victor Hanescu treffen.
Der an Vier gesetzte Franzose schaltete den ehemaligen Weltranglisten-Dritten Nikolai Dawydenko aus Russland mit 6:3, 6:1 aus. Der Rumäne Hanescu ließ dem Brasilianer Thomaz Bellucci beim 6:1, 6:4 keine Chance. „Ich habe auf der Anlage einen schicken Mercedes gesehen, den will ich mir holen“, sagte der 24-jährige Paire nach seinem Match und spielte auf den Hauptpreis für den Turniersieg an.