Haas und Kerber vom Regen gestoppt - Lisicki weiter
London (dpa) - Erst „Express-Shopping“ in London, dann zum Royal Ascot und schließlich im Eiltempo in die dritte Runde ihres Lieblingsturniers: Sabine Lisicki ist rechtzeitig für Wimbledon in Top-Form.
In nur 61 Minuten fertigte Liscki am Donnerstag die Russin Jelena Wesnina 6:3, 6:1 ab.
Tommy Haas und Angelique Kerber dagegen wurden vom berüchtigten englischen Regen gestoppt. Statt um den ersehnten Drittrunden-Einzug zu spielen, mussten sich die besten beiden deutschen Tennisprofis erst stundenlang gedulden und wurden dann doch auf den nächsten Tag vertröstet. Wegen des einsetzenden Regens wurden die Partien von Kerber gegen die Estin Kaia Kanepi und von Haas gegen Jimmy Wang aus Taiwan auf Freitag verschoben. Das Match von Jan-Lennard Struff gegen den Franzosen Jeremy Chardy wurde beim Stand von 2:6, 7:5, 2:1 aus Sicht des 23-Jährigen aus Warstein abgebrochen und wird ebenfalls am Freitag fortgesetzt. Dann kämpft auch Dustin Brown gegen den Franzosen Adrian Mannarino um den Einzug in die Runde der besten 16.
Als einziges Match ging am Donnerstagabend die Partie des Weltranglisten-Ersten Novak Djokovic über die Bühne. Der 26 Jahre alte Serbe gewann unter dem geschlossenen Dach des Centre Courts gegen den Amerikaner Bobby Reynolds 7:6 (7:2), 6:3, 6:1.
Die 23-Jährige Lisicki bekommt es nun mit der früheren US-Open-Siegerin Samantha Stosur aus Australien zu tun. Die Berlinerin will zum vierten Mal in ihrer Karriere das Achtelfinale erreichen. „Ich habe es wirklich genossen auf dem Platz. Ich fühle mich hier einfach wohl und liebe dieses Turnier“, sagte sie nach der Partie gegen Wesnina. Die Russin hatte zuletzt auf Gras stark aufgespielt und das Vorbereitungsturnier in Eastbourne gewonnen. In der Weltrangliste verbesserte sich die 26-Jährige auf Platz 22 - und steht damit sogar zwei Plätze vor der deutschen Fed-Cup-Spielerin.
Doch im ersten Match des Tages ließ Lisicki ihrer Kontrahentin von Beginn an keine Chance, diktierte das Geschehen auf Court 2 und nutzte ihren zweiten Matchball zum Sieg. Ob es ein Geheimnis dafür gebe, dass sie immer gerade rechtzeitig zum Tennis-Höhepunkt der Saison zu ihrem besten Spiel finde, wurde die Halbfinalistin von 2011 und zweimalige Viertelfinalistin nach der Demonstration gefragt.
„Eine gewisse Lockerheit“ habe sie sich verschrieben, sagte Lisicki und betonte: „Es ist eine feine Linie, auch außerhalb des Platzes entspannt zu sein.“ Deshalb habe sie in diesem Jahr auch erstmals die Einladung zum Pferderennen in Ascot in der Grafschaft Berkshire angenommen. „Dafür habe ich am Montag Express-Shopping gemacht und mir noch einen Hut gekauft“, berichtete die blendend aufgelegte Lisicki von ihren Aktivitäten in der Woche vor Wimbledon.
Nun trifft sie in Stosur erneut auf eine schwierige Kontrahentin. „Kein einfaches Match, aber ich freu mich drauf. Ich werde da mit Selbstvertrauen reingehen“, sagte sie - auch wenn die Bilanz von 1:4 gegen sie spricht. Dass im Achtelfinale Titelverteidigerin Serena Williams warten würde, weiß Lisicki. „Ich darf aber nicht zu weit nach vorne schauen“, sagte sie. Dabei sind es gerade die großen Matches gegen die ganz Großen der Branche, die Lisicki so sehr liebt.
Für Annika Beck, Mona Barthel und Daniel Brands dagegen sind die Auftritte an der Church Road für dieses Jahr beendet. Barthel verlor gegen die Amerikanerin Madison Keys 4:6, 2:6. Beck musste sich der Tschechin Klara Zakopalova 6:7 (5:7), 3:6 geschlagen geben. Brands unterlag dem Tschechen Tomas Berdych 6:7 (6:8), 4:6, 2:6.
Lisickis mögliche Achtelfinal-Gegnerin Williams hatte keine Mühe. Die 31 Jahre alte Amerikanerin setzte sich 6:3, 6:2 gegen Caroline Garcia aus Frankreich durch und spielt jetzt gegen die Japanerin Kimiko Date-Krumm. Die 42-Jährige gewann gegen Alexandra Cadantu aus Rumänien 6:4, 7:5 und ist die älteste Spielerin in der Geschichte des Profitennis seit 1968, die in Wimbledon die dritte Runde erreichte.
Und noch einen Rekord gab es zu vermelden: Durch die Aufgaben der Franzosen Paul-Henri Mathieu und Michael Llodra erhöhte sich die Zahl der verletzungsbedingten Absagen oder Aufgaben in Runde zwei auf neun - so viele wie noch nie zuvor in einer Wimbledon-Runde.