„Keine Angst“: Tennis-Damen wollen in Weltgruppe
Stuttgart (dpa) - Das deutsche Damen-Tennis ist wieder en vogue - nun wollen Andrea Petkovic und Co. den neuen Hype mit dem Aufstieg in die Fed-Cup-Weltgruppe befeuern.
Gegen das Teenie-Team aus den USA ist das deutsche Quartett erstmals seit der Ära Steffi Graf klar favorisiert, Teamchefin Barbara Rittner warnte vor dem Duell mit dem ersatzgeschwächten Rekordsieger aber vor Übermut. „Das ist für uns gefährlich. Die jungen Amerikanerinnen haben nichts zu verlieren“, sagte Rittner vor dem Relegationsspiel am Wochenende in Stuttgart.
Auf den ersten Aufschlag von Deutschlands neuem Tennis-Liebling Petkovic müssen die Fans nicht lange warten. Die Weltranglisten-19. soll gleich im Auftakt-Einzel am Samstag gegen die 18-jährige Christina McHale den ersten Punkt holen, anschließend könnte Julia Görges auf dem Stuttgarter Sand gegen Melanie Oudin (19) für eine Vorentscheidung sorgen.
„Mit dem Heimpublikum im Rücken wollen wir unbedingt gewinnen“, sagte Petkovic, die den Trubel um ihre Person bisher souverän meistert und der man anmerkt, dass ihr der Fed Cup eine „Herzensangelegenheit“ ist.
Läuft alles nach Plan, machen Petkovic und die Weltranglisten-34. Görges schon in den Einzeln die Rückkehr in die Eliteklasse der acht Top-Nationen perfekt. Als motivierendes Teamlied haben sie sich „Not Afraid“ (Keine Angst) von US-Rapper Eminem ausgesucht. „Ich denke, das passt ganz gut“, sagte Petkovic nach der Auslosung im Stuttgarter Rathaus. „Mindestens 3:1“, so DTB-Sportdirektor Klaus Eberhard, soll es gegen die US-Teenies Oudin und McHale (Nummer 81 und 82 des WTA-Rankings) stehen, ehe Sabine Lisicki und Anna-Lena Grönefeld am Sonntag das abschließende Doppel bestreiten könnten.
Dass das 13. Duell mit dem 17-maligen Fed-Cup-Sieger aus den USA nicht mehr als ein Zwischenstopp zu neuen Glanzzeiten sein soll, will Rittner nicht verhehlen. „Mit Andrea als Leitfigur können wir um den Cup mitspielen“, so Rittners mittelfristige Zielsetzung. Auch die „totale Teamspielerin“ Petkovic hält den dritten deutschen Fed-Cup-Sieg nach 1987 und 1992 für realistisch: „Wir sind ja noch alle sehr jung“, sagt sie mit Blick auf ihre Teamkolleginnen, von denen Grönefeld mit 25 Jahren die älteste ist.
Zunächst aber gilt alle Konzentration den Amerikanerinnen, die nach dem Ausfall der Williams-Schwestern für Teamchefin Mary Joe Fernandez nur „Außenseiter“ sind. Und das trotz einer 8:4-Bilanz gegen Deutschland. Zwei Punkte von Petkovic sind im DTB-Lager dabei fest eingeplant. Seit ihrem Siegeszug in Miami strotzt die 23-Jährige vor Selbstbewusstsein, nun will sie erstmals als Top-20-Spielerin das heimische Publikum auf ihrem Lieblingsbelag begeistern. „Ich genieße es immer, im Fed Cup zu spielen“, sagte die Darmstädterin, die ihre vergangenen vier Partien im Team allesamt gewonnen hat.
Folgen gegen das B-Team der USA die Siege Nummer fünf und sechs, so könnte auch Petkovic' Plan aufgehen: „Mit gemeinsamen Erfolgen wollen wir wieder die Aufmerksamkeit für Tennis erwecken.“ Und in der Stuttgarter Halle bietet sich den deutschen Damen dazu gleich doppelt die Gelegenheit: Direkt im Anschluss an den Fed Cup beginnt am Montag der erstklassig besetzte Porsche-Grand-Prix - mit Petkovic im erweiterten Kreis der Favoritinnen.